US-Journalistin für Leipziger Medienpreis nominiert; Judith Miller, Reporterin der "New York Times", in Beugehaft genommen

Leipzig, 7. Juli 2005. Weil sie sich weigerte, ihre Informanten preiszugeben, wurde die amerikanische Journalistin Judith Miller gestern zu 120 Tagen Beugehaft verurteilt und sofort in Haft genommen. Damit eskaliert ein seit langem schwelender Streit zwischen der US-Regierung, Journalistenverbänden und Bürgerrechtlern. Während die Regierung die Journalisten, die den Informantenschutz hochhalten, in Zeiten des Kampfes gegen den weltweiten Terror als Rechtsbrecher betrachten, sehen Journalistenverbände und Bürgerrechtler im Vorgehen der Regierung einen massiven Angriff auf die Pressefreiheit.

"Vor wenigen Wochen haben wir mit Hans-Martin Tillack vom STERN einen Journalisten mit unserem 'Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien' ausgezeichnet, der aus ganz ähnlichen Motiven, wie sie im Fall Miller erkennbar sind, kurzzeitig von der belgischen Justiz in Gewahrsam genommen wurde. Es stellt sich tatsächlich die Frage, inwieweit mehr oder weniger reale Sicherheitsbedürfnisse über die elementaren Grundsätze demokratischer Gesellschaften gestellt werden dürfen," so Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig.