Preisträger 2005: Seymour Hersh

Seymour Hersh Seymour Hersh

zählt seit seinen Enthüllungen zum Vietnam-Krieg (My Lai) zu den renommiertesten Rechercheuren der USA. Im vergangenen Frühjahr hat er aufgedeckt, dass die Folterung von Gefangenen im irakischen Gefängnis Abu Ghraib auf Befehle aus US-Regierungskreisen bzw. dem Pentagon zurückgeht.

Seymour Hersh gilt als der beste investigative Journalist unserer Tage. Mit einem Enthüllungsbericht über das Vietnam-Massaker von My Lai hatte 1969 seine Karriere begonnen. Der Pulitzer-Preisträger machte im Folgenden mehrere Skandale publik. Er deckte auf, dass Nixons damaliger nationaler Sicherheitsberater Henry Kissinger das Flächenbombardement in Kambodscha befohlen hatte und dass die CIA in den Putsch gegen Allende in Chile verwickelt war. Er schrieb über die Ölindustrie und das israelische Nuklearprogramm.

Damals wie heute wird Seymour Hersh von Regierungsvertretern als Lügner bezeichnet. Nach der Veröffentlichung erster Fotos mit Folterszenen aus dem US-Militärgefängnis Abu Ghraib, machte er im Mai 2004 mittels mehrerer Artikel im "New Yorker" die regierungsgesteuerte Systematik dieser Folterungen bekannt. Diese Enthüllungen markierten die politische Wende im Irak-Krieg und stürzten die US-Regierung in eine tiefe Krise. Derzeit verkörpert Seymour Hersh das schlechte Gewissen der amerikanischen Journalisten, die Regierungsverlautbarungen vermehrt kritiklos an- und in ihre Medien aufnehmen.

Preise/Ehrungen:
- 2005: The Ridenhour Courage Prize
- 2007: Demokratiepreis der Blätter für deutsche und internationale Politik


Preisträger:
2005 - Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien