Dem digitalen Medienwandel mit Qualitätsoffensive begegnen

Immatrikulationsfeier der Leipzig School of Media

Medienunternehmen und einzelne Medienschaffende müssen dem digitalen Medienwandel wesentlich entschlossener und schneller entgegentreten als bislang. "Wir müssen uns an Inhalten orientieren und nicht an Organigrammen", sagte Stefan Raue, trimedialer Chefredakteur des Mitteldeutschen Rundfunks am Abend des 22. Oktober anlässlich der Immatrikulationsfeier der Leipzig School of Media (LSoM) auf dem "Mediencampus Villa Ida". "Die Trennung von Fernsehen, Hörfunk, Print und Online ist nicht mehr zeitgemäß."

In allen ARD-Anstalten werde derzeit daran gearbeitet, bisherige Strukturen aufzubrechen, um Themen stärker crossmedial aufzubereiten, so Raue. Eine Qualitätsoffensive sei nötig. "Das betrifft Erzählweisen, die Recherche oder auch die Nähe zu Lesern und Hörern - da ist noch viel Luft nach oben". Der MDR-Chefredakteur übte aber auch Kritik am eigenen Haus und an der gesamten Medienbranche. Vieles sei in Bewegung, aber der Weg sehr steinig. "Es gibt sehr viele Widerstände. Ich habe den Eindruck, dass sich viele Journalisten gegen den nötigen Wandel sperren", sagte Raue. Indirekt warf er der Branche Scheinheiligkeit vor. Immerhin propagierten viele Sender, Zeitungen und Verlage Flexibilität, Mobilität und Veränderungsbereitschaft in der Arbeitswelt. Beispielhaft nannte Raue die Arbeitsmarktreformen unter Bundeskanzler Gerhard Schröder, die von vielen Medien unterstützt oder sogar befeuert worden seien.

Umso mehr freute sich Raue über die Immatrikulation der 38 neuen Studierenden an der LSoM in den berufsbegleitenden Studiengängen New Media Journalism, Crossmedia Management, Corporate Media und Mobile Marketing. "Sie werden zu den Motoren des Wandels gehören und schaffen sich selbst viele neue Möglichkeiten. Herzlichen Glückwunsch", sagte Raue in Richtung der neuen Studierenden. Raue sprach dabei auch in seiner Rolle als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig, deren Tochter die LSoM ist.

Begrüßt wurden die neuen Studierenden auch von LSoM-Direktor Michael Geffken. Er sagte: "Wir können Ihnen nicht versprechen, dass Sie das bei uns Gelernte eins zu eins in ihren Unternehmen anwenden können und den digitalen Wandel damit bewältigt haben. Was wir Ihnen zusagen können ist, dass wir alle - die Dozenten, die Studiengangsverantwortlichen und -koordinatoren und das gesamte Team der Leipzig School of Media - sie in den kommenden zwei Jahren in jeder Hinsicht unterstützen werden, um Sie in die Lage zu versetzen, mit den dramatischen Veränderungen in der Kommunikationsbranche Schritt zu halten."

Alexander Laboda
Referent Kommunikation und Marketing
Leipzig School of Media