"Ein Virtuose der Sprache" ist gegangen

Ror Wolf, Günter-Eich-Preisträger 2015, verstorben

Leipzig, der 18. Februar 2020. Die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig trauert um ihren Günter-Eich-Preisträger Ror Wolf, der am gestrigen Montagabend im Alter von 87 Jahren verstarb: "Ror Wolf hat ein Radiokunst-Werk geschaffen, das im Laufe der Jahrzehnte das Repertoire des deutschsprachigen Hörspiels stetig erneuert und nachhaltig bereichert hat", sagte Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Medienstiftung und Direktor Stiftungen der Sparkasse Leipzig.

Der am 29. Juni 1932 im thüringischen Saalfeld als Richard Wolf geborene Ror Wolf war ebenso Spezialist wie Universalist, der sich nicht auf eine künstlerische Disziplin beschränkte: Er schrieb Literatur, collagierte Bilder, verfasste und montierte Hörspiele. Legendär wurde Ror Wolf durch seine zehn Fußball-O-Ton-Collagen, die zwischen 1972 und 1979 entstanden. 1988 wurde er für seine Hörspielbiografie "Leben und Tod des Kornettisten Bix Beiderbecke aus Nord-Amerika" mit dem "Hörspielpreis der Kriegsblinden" ausgezeichnet, "Raoul Tranchirers Bemerkungen über die Stille" wurde 2007 von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum "Hörspiel des Jahres" gekürt. 2015 folgte dann der Günter-Eich-Preis der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig für sein Lebenswerk als Hörspielautor.

"Als Hörspielautor, als Collagist von Tönen und Bildern, als Dichter von Balladen, Moritaten und dem Spiel mit den Genres der Literatur war er einer der Großen. Sein Tod hinterlässt eine Lücke; zu hoffen bleibt, dass er mit seinem Werk in Erinnerung bleibt", so Wolfgang Schiffer, der Vorsitzende der Jury des Günter-Eich-Preises.


Preisträger:
2015 - Günter-Eich-Preis