Wurde während seiner Arbeit als BBC-Korrespondent 2007 von der radikal-palästinensischen „Armee des Islam“ entführt und 114 Tage als Geisel gehalten.
Wurde während seiner Arbeit als BBC-Korrespondent 2007 von der radikal-palästinensischen „Armee des Islam“ entführt und 114 Tage als Geisel gehalten.
Bildete im Auftrag des britischen „Institute for War and Peace Reporting“ Journalisten im Mittleren Osten aus, insbesondere im Irak und Libanon.
War wegen „Subversion“ und „regierungsfeindlicher Propaganda“ 19 Jahre in burmesischer Haft, weil er sich als Journalist und Politiker für Meinungsfreiheit einsetzte.
Win Tin war Journalist und Schriftsteller und war mehr als 18 Jahre in Haft. Der Grund für seine insgesamt 20-jährige Gefängnisstrafe: Subversion und regierungsfeindliche Propaganda. Win Tin war Chefredakteur der Tageszeitung “Hanthawati”, die 1978 verboten wurde, er verfasste viele regierungskritische Artikel und arbeitete als Berater der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Win Tin war außerdem einer der Führer der oppositionellen “Nationalen Liga für Demokratie” (NLD). Seit seiner Festnahme im Jahr 1989 wurde Win Tin nach und nach zu drei, zehn und sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Dies geschah jeweils in geheimen, nicht-öffentlichen Verfahren. Einer der Gründe für seine Verhaftung sind seine Versuche, die Vereinten Nationen über die Menschenrechtsverletzungen in burmesischen Gefängnissen zu informieren. Zustände, unter denen der schwerkranke Win Tin selbst zu leiden hatte. Trotzdem blieb Win Tin unbeugsam und weigerte sich, der NLD abzuschwören. Am 23. September 2008 kam er aus dem Gefängnis frei und versuchte danach die NLD zu reorganiseren. Weiterhin besuchte er Familien der politischen Gefangenen, um ihnen moralische Unterstützung zu bieten. Win Tin erhielt 2001 den UNESCO-Preis für Pressefreiheit und 2006 den Menschenrechtspreis von Reporter ohne Grenzen. Er starb am 21. April 2014 im Alter von 84 Jahren.
Zählt zu den bekanntesten Kritikern des Regimes im Iran. Er war sechs Jahre in Teheran inhaftiert, wurde schwer gefoltert und trat aus Protest in einen Hungerstreik.
Ist einer von wenigen investigativen Journalisten in Bulgarien. Seine Wohnung in der bulgarischen Hauptstadt Sofia wurde 2007 von einer Bombe verwüstet.
Zog als Chefredakteur des Magazins „Cicero“ bis vor das Bundesverfassungsgericht, um ein Urteil gegen die Aushöhlung der Pressefreiheit zu erreichen.
Wurde Opfer körperlicher Gewalt, weil sie schonungslos Korruption und Misswirtschaft der Eliten in der Republik Moldau anprangerte.
Machte 2005 katastrophale Zustände im Asylcamp auf der italienischen Insel Lampedusa öffentlich. Als Undercover-Journalist genießt er europaweite Anerkennung.
Deckte durch jahrelange Recherche und gegen erbitterten juristischen Widerstand Schleichwerbung in der ARD auf.
Berichtete für die russische Zeitung „Nowaja Gaseta“ trotz größter Widerstände und unter Lebensgefahr über den Tschetschenienkonflikt.
Anna Politkowskaja war russische Korrespondentin der Zeitung “Nowaja Gaseta”. Sie gab trotz größter Widerstände und unter Lebensgefahr die Berichterstattung über den Tschetschenienkonflikt nicht auf. Anna Politkowskaja galt als Tschetschenien-Expertin und enthüllte in ihren Reportagen Menschenrechtsverletzungen und das Leid der Zivilbevölkerung im Tschetschenienkrieg. 2003 erschien auf Grundlage eigener Erfahrungen das Buch “Tschetschenien – Die Wahrheit über den Krieg”. Bewundernswert ist dieses nicht nur weil es ein “investigatives Meisterstück” ist, sondern auch, weil sich die Autorin durch ihre Recherchen teilweise in Lebensgefahr begab. In Russland erhielt die zweifache Mutter schon mehrfach Morddrohungen und musste zeitweise unter Polizeischutz gestellt werden. Bei der Geiselnahme im Moskauer Musicaltheater im Jahre 2002 fungierte sie als Vermittlerin. Im September 2004 wurde Anna Politkowskaja, als sie eine Reportage über das Geiseldrama von Beslan vorbereitete, Opfer eines Giftanschlages. Diesbezügliche ärztliche Untersuchungsergebnisse waren vernichtet worden. Offenbar wollte man mit dem Anschlag auf Anna Politkowskajas Leben verhindern, dass aus der Krisenzone Berichte veröffentlicht werden, die nicht der offiziellen Version entsprachen. Anna Politkowskaja war keine Frau, die aufgab. “Risiko – das ist ein Teil des Berufs”, sagt sie, “Entweder arbeitest du und kapierst das, oder du lässt deine Arbeit sein.” Anna Polikowskaja wurde am 7. Oktober 2006 in Moskau erschossen. Preise/Ehrungen: – 2007: Guillermo-Cano-Preis (UNESCO-Preis für Pressefreiheit; postum) – 2007: Geschwister-Scholl-Preis (postum) – 2007: Ehrenmitgliedschaft der Erich Maria Remarque-Gesellschaft, Osnabrück (postum)
Setzte sich als Vorsitzende der von ihr gegründeten Organisation „Initiative Freie Presse“ für die Ausbildung von Journalisten in Afghanistan ein.
Enthüllte als Brüssel-Korrespondent des STERN mehrere Korruptionsskandale und Demokratiedefizite in den Institutionen der Europäischen Union.
Zählt zu den renommiertesten investigativen Journalisten der USA. 1969 deckte er das Massaker von My Lai im Vietnamkrieg auf.
Setzt sich für Medienschaffende ein, die in Not geraten sind, an ihrer Arbeit gehindert werden oder Opfer von Misshandlungen wurden.
Bereist seit vielen Jahren Krisengebiete weltweit und gilt als einer der bekanntesten zeitgenössischen Kriegsfotografen.
Berichtete als größte Tageszeitung in Galizien vorbildlich über das Tankerunglück der „Prestige“ und die damit ausgelöste Ölpest im November 2002.
Setzt sich für eine bessere Recherchearbeit in Deutschland ein und fördert qualitativ hochwertigen, investigativen Journalismus.
Gideon Levy und Daoud Kuttab berichteten aus den besetzten Palästinensergebieten und richteten ihre kritischen Augen dabei auf die „eigenen Leute“.
Gideon Levy und Daoud Kuttab berichteten aus den besetzten Palästinensergebieten und richteten ihre kritischen Augen dabei auf die „eigenen Leute“.
Engagierte sich als Chefredakteur der ukrainischen Wochenzeitung „Zerkalo Nedeli“ für politisch unabhängigen Journalismus in seinem Heimatland.
Berichtete über die Verklappung chemischer Abfälle durch die russische Flotte im Japanischen Meer und wurde wegen Hochverrat und Spionage verurteilt.
War Gesicht und Stimme des Streiks der Mitarbeiter des tschechischen Staatsfernsehens gegen den Versuch massiver Einflussnahme durch die Politik.
Deckte korrupte Machenschaften innerhalbder Cottbusser Immobilienbranche auf und machte sie öffentlich.
Recherchierte mit seinen Studenten zweifelhafte Todesurteile in den USA und erwirkte so mehrere Revisionen.
Prof. David Protess recherchiert mit seinen Studenten zweifelhafte Todesurteile in den USA. Er erreichte durch seine Arbeit mehrere Revisionen sowie ein Moratorium des Gouverneurs in Illinois. 1. Preis an Prof. David Protess Der Stiftungsrat der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig hat Prof. David Protess aus Illinois den im 1. Preis mit 25.000 DM dotierten “Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien” des Jahres 2001 zuerkannt. Begründung Prof. David Protess und seine Studenten haben mit ihrer Arbeit nicht nur unschuldig Verurteilte vor der Vollstreckung der Todesstrafe bewahrt, sondern ein hervorragendes Beispiel dafür geliefert, welch herausragender Stellenwert einem engagierten, unabhängigen und professionellen Journalismus in der Gesellschaft zukommt. Sie haben gezeigt, dass Wahrheit, Freiheit und Gerechtigkeit Werte sind, die immer wieder aufs Neue erkämpft werden müssen. Biografische Notizen zu Prof. David Protess Der 54-jährige David Protess ist Professor für Journalismus an der Medill School of Journalism an der renommierten Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois. Seine Forschungen in den vergangenen Jahren konzentrierten sich auf die Rolle der Medien in der Sozialpolitik, die Medienberichterstattung in Rassenfragen und die Beziehung zwischen Medien und dem Gesetz. Protess selbst wurde Objekt internationaler Berichterstattung, als er mit seinen Studenten durch investigativen Journalismus unschuldig Verurteilten zur Freiheit verhalf. In dem Buch “A Promise of Justice” erzählt er, wie es gelang, die Justizfehler aufzudecken. Für dieses Buch bekam er den “Investigative Reporters & Editiors Award” sowie eine Nominierung für den Pulitzer Award. Die New York Times schrieb: “Kein Justizsystem, das Studenten benötigt um Gerechtigkeit zu schaffen, kann als funktionabel bezeichnet werden.” Inzwischen sind es bereits drei Menschen, die dem Professor und seinen Studenten ihr Leben verdanken. Sieben weiteren wurde zur Freilassung aus den Gefängnissen des US-Bundesstaates Illinois verholfen. Jährlich erreichen den Professor tausende Briefe von angeblich unschuldig Verurteilten und deren Angehörigen, die ihn bitten, sich ihrer anzunehmen. “Seid skeptisch und werdet nicht zynisch” Doch trotz all seiner Leistungen und Erfolge sieht sich Protess nicht als Held. Für ihn zählt vor allem sein Lehrauftrag. Er will seine Studenten nicht nur die graue Theorie lehren, er will sie vielmehr durch praktische Arbeit mit der angelsächsischen Tradition des investigativen Journalismus vertraut machen. Deshalb schickt er sie hinaus in die Gefängnisse und Justizpaläste, lässt sie Situationen nachstellen, wichtige Zeugen befragen und gibt ihnen seinen Leitspruch mit auf den Weg “Seid skeptisch und werdet nicht zynisch.” Und natürlich ist er ein entschiedener Gegner der Todesstrafe. Protess war sieben Jahre alt, als Ethel und Julius Rosenberg wegen Spionage verurteilt und hingerichtet wurden. Der Trubel und der Jubel um die Exekution widerten ihn schon damals regelrecht an. Später, als junger Reporter für den “Chicago Lawyer” oder als Research Director of the Better Government Association, führte Protess immer wieder einen engagierten Kampf gegen die Ungerechtigkeiten des Rechtssystems. Seine Mittel waren dabei stets journalistische: Fragen, Hinterfragen, Recherchieren und nochmals Hinterfragen. Doch es gibt auch Kritiker und Neider. Neben den vielen Ehrungen und Preisen muss er vor allem mit dem Vorwurf leben, Journalismus und Aktivismus zu vermengen. Protess’ Erfolg: Moratorium gegen Todesstrafe Dieser Vorwurf mutet seltsam an, denn immerhin war es die Arbeit von Professor Protess und seinen Studenten, die den Gouverneur von Illinois, einen ausgesprochenen Befürworter der Todesstrafe, dazu brachte, ein Moratorium gegen die Todesstrafe in seinem Staat zu erwirken. Nach 14 erwiesenen Fehlurteilen gestand Gouverneur George Ryan ein: “Ich kann mir nicht mehr sicher sein, dass die Gerichte nicht noch mehr Unschuldige zum Tode verurteilt haben.” Neben Illinois kündigten 15 der 38 Staaten mit Todesstrafen an, ihre Verfahrensweise noch einmal zu überprüfen. Rund 3500 Menschen sitzen derzeit in den Todeszellen der USA, darunter Minderjährige, Schwachsinnige und viele Mittellose, die sich eine effiziente Verteidigung nicht leisten konnten. Seit Wiedereinführung der Todesstrafe 1977 wurden mehr als 200 Menschen exekutiert, in dieser Zeit aber auch 73 Männer und zwei Frauen wegen erwiesener Unschuld aus den Todeszellen entlassen. Veröffentlichungen: “A Promise of Justice” (1998) “Gone in the Night” (1993) “Journalism of Outrage” (1991) “Agenda Setting: Readings on Media, Public Opinion” (1991) “Uncovering Race: Press Coverage of Racial Issues in Chicago” (1989) Preise/Ehrungen (Auswahl): – Midwest Emmy Award – Illinois Associated Press Best Investigative Reporting Award – Advocates Award by the Illinois Attorneys for Criminal Justice (IACJ) – Charles Deering McCormick Chair for Teaching Excellence – Amoco Foundation Faculty Award – Peter Lisagor Award for Exemplary Journalism – das Buch “Gone in the Night” wird zum “Best Book of 1993 by Investigative Reporters and Editors (IRE)” ernannt – National teaching Award for Excellence in teaching of Journalism Ethics vom Poynter Institute of Media Studies Karriere: – Abschluss an der Roosevelt University (1968) – Reporter für den “Chicago Lawyer” – Promotion an der “School of Social Service Administration” an der University of Chicago (1974) – Research Director for the Better Government Association – Professor for Journalism and Urban Affairs an der Northwestern University/Medill School of Journalism (1981) – 1988 gelingt es ihm zum ersten Mal aufgrund seiner Recherchen, einen unschuldig verurteilten Mann aus der Todeszelle herauszuholen. Zusammen mit dem Rechtsprofessor Lawrence Marshall steht David Protess dem neu geschaffenen “Center for Wrongful Convictions and the Death Penalty” vor. Die Institution hat es sich zum Ziel gesetzt, mögliche Fehlurteile zu identifizieren, den Leidensweg der Rechtsopfer zu publizieren und ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Derzeit ist Protess Präsident des Chicago Innocence Project. Dieses ist gedacht als eine Rechtsberatung für alle Menschen, die wegen Raubes, Mordes oder Vergewaltigung verurteilt und dann vergessen wurden. Jura-Studenten überprüfen unter Aufsicht erfahrener Anwälte und Rechtsexperte Fälle von Häftlingen, die glauben, ihre Unschuld mittels DNA-Analyse beweisen zu können.
Berichtete als Redakteurin des Spiegel jahrelang vom Krieg auf dem Balkan und wurde insbesondere durch ihr „Kriegstagebuch“ bekannt.
Initiierte 1999 die Leipziger Spendenaktion „Kosovo-Hilfe“ und begleitete persönlich die Hilfstransporte.
Wie kaum ein zweiter hat Roman Badanin den Wandel der staatlichen russischen Medienpolitik am eigenen Leib erfahren: 1970 in Kurgan geboren, hat er in relativer Freiheit ab 1997 die journalistische Arbeit bei der unabhängigen Zeitung Iswestija kennengelernt, im Anschluss arbeitete Badanin in führenden Positionen russischer Medien wie Gazeta.ru sowie westlicher Medien in Russland wie Forbes.ru.
Die zunehmende Beschränkung der Medienfreiheit begegnete ihm zwischen 2014 und 2017 als Chefredakteur der Nachrichtenagentur RBK und des regierungskritischen TV-Senders Dozhd. 2018 gründete Roman Badanin, der ab 2017 als Stipendiat des John S. Knight Journalism Fellowships an der Universität Stanford studierte, das Investigativ-Portal Proekt (Projekt), das unter anderem über die paramilitärische russische Organisation "Wagner" und über wirtschaftliche Aktivitäten und Korruption der russischen politischen Eliten berichtete.
Ab 2019 wurde Proekt von staatlichen Stellen beobachtet und 2021 als erstes unabhängiges Nachrichtenportal in die Liste "unerwünschter Organisationen" aufgenommen. Putins Regime erklärte Badanin sowie weitere Mitglieder der Redaktion zu "ausländischen Agenten". Ihre Wohnungen wurden durchsucht und hohe Geld- und Freiheitsstrafen angedroht, sollte Proekt weiterbetrieben werden. Badanin - gerade auf einer Auslandsreise - beschloss, nicht nach Russland zurückzukehren. Proekt wurde vom Ausland aus weiterbetrieben, parallel gründete Roman Badanin im Herbst 2021 die Investigativplattform Agentstvo (Die Agentur). Derzeit arbeitet Badanin als Senior JSK Fellow an der Universität Stanford.
wurde am 20. Februar 1997 in Schklou geboren. Sie studierte an der Staatlichen Kuleschow-Universität Mahiljou, studienbegleitend arbeitete sie für die Webseite Mahiljou Online. Nach dem Ende ihres Studiums 2019 wurde sie zunächst freie Korrespondentin bei BelSat TV, später Mitarbeiterin.
Bei einer Arbeit gemeinsam mit Reporterin Katerina Bachwalowa für den Sender BelSat TV hatte Tschulzowa am 15. November 2020 eine Gedenkversammlung für den wenige Tage zuvor getöteten Roman Bondarenko übertragen. Bondarenko war am 11. November 2020 festgenommen worden und wurde wenig später schwer verletzt von der Bezirksabteilung für innere Angelegenheiten in ein Krankenhaus verlegt, wo er am 12. November verstarb. Über fünf Stunden sendeten Bachwalowa und Tschulzowa einen Livestream von der Gedenkversammlung für Bondarenko. Daraufhin wurden sie festgenommen. Ein belarussisches Gericht wertete die Sendung später als „Handlung, die in grober Weise die öffentliche Ordnung” verletzt habe. Bachwalowa und Tschulzowa wurden zu zwei Jahren Haft verurteilt. Die Berufung gegen das Urteil wurde Ende April 2021 abgewiesen.
wurde am 2. November 1993 in Minsk geboren. Sie studierte an der Minsker Staatlichen Linguistischen Universität und zog anschließend für zwei Jahre nach Spanien. Nach ihrer Rückkehr nach Belarus arbeitete sie als Journalistin für das belarussische Radio Liberty und die Zeitung Narodnaya Volya. Seit 2017 ist sie für BelSat TV tätig. Im Zuge ihrer Arbeit wurde sie mehrfach verhaftet.
Bei einer Arbeit gemeinsam mit ihrer Kamerafrau Daria Tschulzowa für den Sender BelSat TV hatte Bachwalowa am 15. November 2020 eine Gedenkversammlung für den wenige Tage zuvor getöteten Roman Bondarenko übertragen. Bondarenko war am 11. November 2020 festgenommen worden und wurde wenig später schwer verletzt von der Bezirksabteilung für innere Angelegenheiten in ein Krankenhaus verlegt, wo er am 12. November verstarb. Über fünf Stunden sendeten Bachwalowa und Tschulzowa einen Livestream von der Gedenkversammlung für Bondarenko. Daraufhin wurden sie festgenommen. Ein belarussisches Gericht wertete die Sendung später als „Handlung, die in grober Weise die öffentliche Ordnung” verletzt habe. Bachwalowa und Tschulzowa wurden zu zwei Jahren Haft verurteilt. Die Berufung gegen das Urteil wurde Ende April 2021 abgewiesen.
ist ein deutscher Journalist, Filmregisseur und Buchautor. Er studierte bis 2003 an der Humboldt-Universität Berlin Jura, Englisch und Sportwissenschaft sowie im Anschluss Sportpublizistik an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2005 arbeitet er überwiegend für den WDR als freier Journalist, insbesondere für die Fernsehsendung "WDR Sport inside" und die Sportschau (ARD).
Seit 2007 beschäftigt er sich mit Wettmanipulation im Sport, 2011 wurde er für die Reportage "Tor, Sieg, Betrug - Wettmanipulationen im Sport" als "CNN Journalist of the Year" ausgezeichnet. 2013 erschien sein Sachbuch "Der gekaufte Fussball - Manipulierte Spiele und betrogene Fans". Mit "Dirty Games" legte Benjamin Best 2016 einen Kino-Dokumentarfilm zu Menschenrechtsverletzungen im Umfeld großer Sportereignisse, insbesondere den Fußball-Weltmeisterschaften 2014 in Brasilien und 2022 in Katar, vor. "Dirty Games" wurde u. a. in den Kategorien "beste Regie" und "bester ausländischer Film" bei den "Hollywood International Independent Documentary Awards" sowie mit der "Silber World Medal" des "New York Festivals" 2016 ausgezeichnet.
Die problematische Arbeits- und Lebenssituation der Gastarbeiter auf den Baustellen der WM-Stadien in Katar beschäftigt Best weiterhin: 2019 veröffentlichte er seinen neuen Dokumentarfilm "Gefangen in Katar", für Ende 2020 hat Best bereits eine weitere Reportage zum Thema angekündigt. Für "Gefangen in Katar" wurde Benjamin Best 2019 mit dem "Georg von Holtzbrinck Preis für Wirtschaftspublizistik" ausgezeichnet und durch das "Medium Magazin" zum "Sportjournalisten des Jahres" ernannt: Der Beitrag Bests sei "ohne Zweifel die beste Rechercheleistung im Sport 2019".
ist studierte Philologin und arbeitete zunächst für eine Reihe lokaler und ausländischer Medien in Aserbaidschan. Bis 2017 war sie als Radio-Moderatorin für den aserbaidschanischen Dienst von Radio Free Europe (RFE), dessen Büro in Baku 2015 geschlossen wurde, tätig. Seit 2017 arbeitet sie als regionale Redakteurin für das Journalistennetzwerk "Organized Crime and Corruption Reporting Project".
Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeitet Ismayilova vor allem zu Korruption und Vetternwirtschaft des in Aserbaidschan herrschenden Alijew-Clans, beispielsweise die Eigentümerschaft der minderjährigen Präsidententochter an der Fluglinie Azerbaijan Airlines. Mindestens seit 2012 versucht das Regime mit unterschiedlichen Methoden, Ismayilova zum Schweigen zu bringen: neue Gesetze, Schmutzkampagnen, Verhaftungen und Gerichtsprozesse. 2014 führt der Leiter der Präsidialverwaltung Ismayilova als "bestes Beispiel für Journalisten, die gegen die Regierung arbeiten" an. Im September 2015, wurde Ismayilova schließlich wegen "Steuerhinterziehung und Machtmissbrauch" zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Nach internationaler Kritik wurde sie 2016 entlassen und ihre Strafe in dreieinhalb Jahre auf Bewährung umgewandelt. Gegängelt wird Ismayilova weiterhin: 2017 wurde eine Ausreisesperre gegen sie erlassen, die noch immer gültig ist. Dies verhinderte unter anderem die Entgegennahme des "Right Livelihood Award" (Alternativer Nobelpreis), den sie 2017 erhielt.
Gemeinsam mit anderen ausländischen Journalisten führte Ismayilova vor dem Bundesverfassungsgericht Beschwerde gegen die Praxis der Ausland-Ausland-Fernmeldeaufklärung des Bundesnachrichtendienstes. Das Gericht stellte am 19. Mai 2020 fest, dass die gesetzliche Regelung zur "strategischen Überwachung" der Telekommunikation und darüber hinaus die Weitergabe von erlangten Informationen an in- und ausländische Dienste nicht dem Grundgesetz entspricht und neu gefasst werden muss.
ist seit 2010 stellvertretender Chefredakteur der Fernsehinformation des Österreichischen Rundfunks ORF und moderiert seit 2002 die Nachrichtensendung "Zeit im Bild 2" (ZIB 2) beim ORF.
Der gebürtige Innsbrucker hat seine ORF-Laufbahn nach dem Abitur als freier Mitarbeiter im Landesstudio Tirol begonnen. Seither war er Politik-Redakteur in Radio und Fernsehen, USA-Korrespondent (1991/92), Redaktionsleiter und Moderator. Wolf hält regelmäßig Vorträge und veröffentlichte mehrere Bücher, zuletzt 2013 "Wozu brauchen wir noch Journalisten?" Europaweit ins Gespräch brachte Wolf 2019 ein TV-Interview mit Harald Vilimsky, Generalsekretär der rechtspopulistischen FPÖ. Kritische Fragen zu einem Plakat der steirischen Jugendorganisation der FPÖ konterte Vilimsky, diese würden "nicht ohne Folgen" für den Moderator bleiben. Bereits zuvor war Wolf mehrfach zum Angriffspunkt für die FPÖ geworden, unter anderem wurde er bezichtigt, "unbotmäßige Fragen" zu stellen und "Lügen" zu verbreiten. 2018 hat er in Moskau ein viel beachtetes Interview mit Vladimir Putin geführt. Für seine Arbeit wurde Wolf vielfach ausgezeichnet, unter anderem als "Österreichischer Journalist des Jahres" (2004, 2018). In Deutschland wurden ihm ein Sonderpreis des "Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis" (2016), der "Leuchtturm-Preis" von netzwerk recherche (2017) sowie eine "Besondere Ehrung" des Grimme-Preises (2018) verliehen. Neben dem Leipziger Medienpreis erhielt Armin Wolf 2019 auch die Auszeichnung "Journalist des Jahres" im Rahmen des "Prix Europa".
ist ein deutscher Investigativ-Journalist, der an der Universität Leipzig studierte und heute regelmäßig für deutsche Fernsehmagazine arbeitet, darunter "Zoom" (ZDF), "Die Story im Ersten" (ARD), "Exakt" / "Fakt" (MDR / ARD) oder "Frontal21" (ZDF). Er wird gemeinsam mit seinem Kameramann Gerald Gerber als Team mit dem Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien 2019 ausgezeichnet.
Ginzel wurde unter anderem für seine Recherchen zur sogenannten "Sachsensumpf-Affäre" bekannt, über die er im "Spiegel" und bei "Zeit Online" berichtete. Dafür wurde er wegen Verleumdung und übler Nachrede angeklagt, zunächst verurteilt und dann in zweiter Instanz freigesprochen. Während Recherchen in der Ost-Ukraine wurde er 2015 von prorussischen Rebellen verhaftet. Für seine gemeinsam mit Markus Weller erarbeitete TV-Reportage "Spiel im Schatten - Putins unerklärter Krieg gegen den Westen" erhielt er den Bayerischen Fernsehpreis (2017), für die Reportage "Putins geheimes Netzwerk - Wie Russland den Westen spaltet" eine Nominierung als Beste Dokumentation / Reportage des Deutschen Fernsehpreis (2017).
Im Zuge einer Pegida-Demonstration in Dresden gerieten Arndt Ginzel und Gerald Gerber in eine langwierige Polizeikontrolle - ausgelöst von einem Demonstrationsteilnehmer, der offenbar Aufnahmen seines Gesichts verhindern wollte - die sie für geraume Zeit an der Berichterstattung hinderte. Dies führte zu umfangreichen Diskussionen über die Pressefreiheit und die Rolle der Polizei im Spannungsfeld zwischen Sicherheitsaufgaben, Schutz der Demonstrationsfreiheit und Gewährleistung der ungehinderten Arbeit von Journalistinnen und Journalisten.
betreibt seit 1997 eine Film-und Fernsehproduktion mit Standorten in Dresden und Leipzig und arbeitet als freischaffender Kameramann überwiegend für deutsche TV-Produktionen und Fernsehsendungen wie "Tagesschau" (ARD), "Frontal21" (ZDF), "Galileo"(Pro7) und "MDR um 2" (MDR). Er wird gemeinsam mit seinem Kollegen Arndt Ginzel als Team mit dem Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien 2019 ausgezeichnet.
Gerber war 1996 Gründungsmitglied und bis 2002 Vorstand von Meissen TV. Seit 2002 ist er als freier Kameramann mit seiner Firma "Gerald Gerber TV - Gerber Film- und Fernsehproduktion" tätig. Bei mehreren Auslandsaufenthalte berichtete Gerber als Kameramann für ARD und ZDF im Ostukraine-Konflikt. Im November 2016 wurde er während Dreharbeiten an der Türkisch-Syrischen Grenze von türkischen Sicherheitskräften verhaftet.
Im Zuge einer Pegida-Demonstration in Dresden gerieten Arndt Ginzel und Gerald Gerber in eine langwierige Polizeikontrolle - ausgelöst von einem Demonstrationsteilnehmer, der offenbar Aufnahmen seines Gesichts verhindern wollte - die sie für geraume Zeit an der Berichterstattung hinderte. Dies führte zu umfangreichen Diskussionen über die Pressefreiheit und die Rolle der Polizei im Spannungsfeld zwischen Sicherheitsaufgaben, Schutz der Demonstrationsfreiheit und Gewährleistung der ungehinderten Arbeit von Journalistinnen und Journalisten. Der Dresdner Polizeipräsident Horst Kretzschmar hatte sich im Nachgang für das Vorgehen gegen die Journalisten entschuldigt: "Ich möchte unmissverständlich feststellen, dass wir als Polizei eine Verantwortung dafür haben, dass die Pressefreiheit in unserem Land gesichert ist…Ich bedaure diesen Vorfall als Polizeiführung außerordentlich und habe zugesichert, dass wir dieses in der Polizei aufarbeiten werden - auch um daraus zu lernen.", so Kretzschmar.
Polnischer Journalist, Schriftsteller und Sprachwissenschaftler, der in einem Buch die engen Verbindungen des polnischen Verteidigungsministers zum Umkreis von Putin, russischen Geheimdienst und kriminellen Gruppen in Russland recherchierte.
Tomasz Piątek wurde 1974 in Polen geboren und absolvierte ein Linguistik-Studium in Mailand. Zwischen 1995 und 2013 arbeitete er als Journalist unter anderem beim polnischen Nachrichtenmagazin Polityka, der italienischen Tageszeitung La Stampa sowie als Experte für Psycholinguistik. Seit 2013 ist Piątek Kolumnist der zweitgrößten polnischen Tageszeitung Gazeta Wyborcza.
Neben seinen journalistischen Arbeiten ist er auch als Schriftsteller mehrerer Romane, Krimis und Fantasy-Bücher bekannt. Spätestens mit seinem 2017 veröffentlichten Sachbuch "Macierewicz i jego tajemnice" (Macierewicz und seine Geheimnisse) geriet er ins Visier der staatlichen Organe in Polen: Wie in zwölf Kolumnen in der Gazeta Wyborcza zuvor beschreibt Piątek hier die Verbindungen des polnischen Verteidigungsministers Antoni Macierewicz zum Umkreis des russischen Präsidenten Wladimir Putin, zum russischen Geheimdienst und zu kriminellen Gruppen in Russland. Diese Verbindungen sind einerseits pikant, da sich Macierewicz in der polnischen Öffentlichkeit stets als entschiedener Gegner Putins darstellt. Andererseits wirft Piątek dem Minister die Verstrickung in illegale Waffen- und Geldgeschäfte vor. Statt Anzeige gegen den Journalisten zu erstatten oder zivilrechtliche Untersuchungen einzuleiten, schaltete der Minister die Staatsanwaltschaft ein, die den Fall ihrer Militärabteilung zuordnete. Piątek wurde "Beleidigung eines Beamten während dessen Dienstzeit und im Zusammenhang mit dessen Arbeit" vorgeworfen, bei einer Verurteilung hätten ihm bis zu drei Jahre Haft gedroht. Die Staatsanwaltschaft hat nach monatelangen Untersuchungen das Verfahren inzwischen eingestellt.
Piątek selbst vermutet, dass er spätestens seit der Veröffentlichung seines Buches von der polnischen Regierung überwacht wird. Für die Organisation "Reporter ohne Grenzen" war Piątek der "Journalist des Jahres 2017".
Berichtet über die Haftbedingungen in türkischen Gefängnissen, über Gewalt gegen Frauen und staatliche Repressionen gegen Kurden.
wurde 1967 in Istanbul geboren. Ab 1983 studierte sie Informatik und Physik an der Bosporus-Universität, anschließend arbeitete sie an der Fakultät für Physik dieser Universität und war Mitarbeiterin am CERN in Genf. 1990 verfasste sie ihre erste Novelle, 1996 wurde ihr erster Roman “Mucizevi Mandarin” (“Der wundersame Mandarin”) veröffentlicht. Anschließend konzentrierte sie sich auf ihre Arbeit als Autorin. Der Durchbruch als Schriftstellerin gelang ihr 1998 mit ihrem dritten Buch “Kırmızı Pelerinli Kent” (“Die Stadt mit der roten Pelerine”). Zwischen 1998 und 2001 verfasste sie Kolumnen für die linksliberale türkische Tageszeitung “Radikal” und berichtete über die Bedingungen in türkischen Gefängnissen, über Gewalt gegen Frauen und staatliche Repressionen gegen Kurden. Darüber hinaus wirkte sie im P.E.N.-Komitee “Schriftsteller in Haft”. 2010 erhielt sie für ihren Roman “Taş Bina ve Diğerleri” (“Steingebäude”) den Sait-Faik-Literaturpreis, den bedeutendsten Literaturpreis der Türkei. In den Folgejahren führten sie Stipendien unter anderem nach Zürich und Graz, anschließend arbeitete sie für die türkisch-kurdische Zeitung “Özgür Gündem”.
Am 16. August 2016 wurde Asli Erdoğan im Rahmen einer Verhaftungswelle bei “Özgür Gündem” festgenommen, nachdem die Staatsanwaltschaft die Schließung der Zeitung angeordnet hatte. Erdoğan wird “Propaganda für eine illegale Organisation”, “Mitgliedschaft in einer illegalen Organisation” sowie “Volksverhetzung” vorgeworfen, als Beweismittel dienen ihre Artikel und Kolumnen. Im November 2016 forderte der Staatsanwalt lebenslange Haft für die Schriftstellerin, am 29. Dezember 2016 wurde der Prozess eröffnet. Am ersten Prozesstag ordnete der Richter aus gesundheitlichen Gründen ihre Entlassung aus der Untersuchungshaft an. Der Prozess wurde fortgesetzt und eine Ausreisesperre verhängt, die im Juni 2017 vorerst wieder aufgehoben wurde. Im September desselben Jahres verließ Erdoğan die Türkei und lebt seitdem in Deutschland im Exil. Der Prozess gegen Erdoğan ging nach der Ausreise der Autorin weiter. Im Februar 2020 sprach das 23. Schwurgericht in Istanbul die Schriftstellerin von den Vorwürfen der Mitgliedschaft in einer Terrororganisation und der staatsfeindlichen Aktivitäten frei. Der Vorwurf der Verbreitung von "Propaganda einer Terrororganisation" wurde fallen gelassen, weil er laut dem türkischen Presserecht verjährt sei. Im Oktober 2021 entschied ein Berufungsgericht, die Istanbuler Richter müssten sich erneut mit der Frage befassen, ob Erdogans Zeitungsbeiträge tatsächlich nicht mehr bestraft werden könnten. Am 10. Februar 2022 wurde Erdoğan schließlich von einem türkischen Gericht abermals vom Vorwurf der "Terrorpropaganda" freigesprochen.
Deutsch-türkischer Journalist, der seit 2015 als Korrespondent für deutsche Medien in der Türkei arbeitet. Weil er über Korruption sowie über den Kurdenkonflikt berichtete, wurde er mehrfach von türkischen Behörden verhaftet.
wurde 1973 in Flörsheim am Main geboren und besitzt die deutsche und türkische Staatsbürgerschaft. 1996 begann er ein Studium der Politikwissenschaft an der FU Berlin. Seit 1999 war er als freier Autor für Medien wie den Tagesspiegel, die taz, die Süddeutsche Zeitung, den Standard sowie den BR, den NDR und den WDR. Zwischen 2007 und 2015 arbeitete er als Redakteur der taz. Seit 2015 ist Deniz Yücel Türkei-Korrespondent der WeltN24-Gruppe. Am 25. Dezember 2016 wurde Yücel erneut verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, “Propaganda für eine terroristische Vereinigung und Aufwiegelung der Bevölkerung” betrieben zu haben: Er hatte über gehackte E-Mails von Berat Albayrak, türkischer Energieminister und Schwiegersohn des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan, berichtet, die Korruption nahelegten. Zur Fahndung ausgeschrieben, begab sich Yücel im Februar 2017 freiwillig in Polizeigewahrsam. Im März 2017 ordnete ein Richter Untersuchungshaft an.
Am 16. Februar 2018 wurde Yücel aus der Haft entlassen, nachdem die Staatsanwaltschaft zuvor die Anklageschrift gegen ihn vorgelegt hatte. Sie wirft ihm darin "Propaganda für eine Terrororganisation" und "Aufstachelung des Volkes zu Hass und Feindseligkeit" vor und fordert eine Haftstrafe zwischen vier und 18 Jahren. Nach seiner Haftentlassung reiste Deniz Yücel umgehend nach Deutschland aus. Am 16. Juli 2020 verurteilte die 32. Große Strafkammer in Istanbul Yücel in Abwesenheit zu einer Haftstrafe von zwei Jahren, neun Monaten und 22 Tagen.
Am 25. Januar 2022 entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte, dass die Türkei wegen der Inhaftierung Deniz Yücels Entschädigung in Höhe von 13.300 Euro zahlen muss. Das Urteil ist jedoch noch nicht rechtskräftig. Die Prozessparteien können es innerhalb von drei Monaten anfechten.
Zuletzt Chefredakteur der regierungskritischen Zeitung Cumhuriyet. Wegen seiner Berichterstattung ist er seit Jahren Beschränkungen in seiner Arbeit und juristischer Verfolgung ausgesetzt.
Can Dündar wurde 1961 in Ankara (Türkei) geboren. Er studierte Journalismus an der Fakultät für Politikwissenschaften der Universität Ankara (bis 1982) und an der London School of Journalism (bis 1986), erhielt 1988 seinen Mastergrad und 1996 seinen Doktortitel in Politikwissenschaften an der Technischen Universität des Nahen Ostens in Ankara. Anschließend arbeitete er für verschiedene Zeitungen und Fernsehsender unter anderem seit 1988 für die staatliche TRT sowie für private Kanäle wie CNN Türk und NTV. Über viele Jahre arbeitete er als Kolumnist für die Zeitung Milliyet, 2013 wurde er dort fristlos entlassen, wohl wegen kritischer Kolumnen zu den Protesten um den Istanbuler Gezi-Park. Anschließend wechselte er zur Cumhuriyet, deren Chefredakteur er Anfang 2015 wurde. Im Mai 2014 veröffentlichte er gemeinsam mit Ankara-Büroleiter Erdem Gül Material über angebliche Verstrickungen des türkischen Staates in den syrischen Bürgerkrieg.
Am 22.12.2021 wurde Can Dündar in Abwesenheit zu 18 Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, weil er nach Ansicht der Richter "Staatsgeheimnisse mit dem Ziel der militärischen oder politischen Spionage" beschafft habe. Das Gericht in Istanbul verurteilte ihn zudem zu acht Jahren und neun Monaten Haft wegen "Unterstützung einer Terrororganisation". Dündars Anwälte kündigten Berufung gegen die Urteile an.
Zuletzt Leiter des Hauptstadtbüros und Parlamentskorrespondent der Zeitung Cumhuriyet, steht nach dem missglückten Putschversuch in der Türkei im Juni 2016 unter verstärkter juristischer Verfolgung.
Für sein filmisches Engagement zeichnete die Medienstiftung den iranischen Regisseur aus, der als kritische Stimme gegen Repressionen kämpft.
Jafar Panahi wurde am 11. Juli 1960 im iranischen Mianeh geboren. Nach dem Studium der Regie an der Hochschule für Kino und Fernsehen in Teheran, bei dem er auch das Weltkino kennenlernen konnte, startete er seine berufliche Laufbahn zunächst mit Fernsehprojekten und als Regieassistent. 1995 wurde sein Debütfilm “Der weiße Ballon” mit der Goldenen Kamera der Internationalen Filmfestspiele von Cannes ausgezeichnet. 1997 erhielt er für seinen Film “Der Spiegel” den Goldenen Leoparden auf dem Filmfestival von Locarno. Sein mit dem Goldenen Löwen des Filmfestivals von Venedig gewürdigter Film “Der Kreis” (2000) wurde in seinem Heimatland verboten – ebenso wie die Mehrzahl seiner folgenden Arbeiten wie “Offside” (2006, Silberner Bär bei der Berlinale), “Dies ist kein Film” (2011), “Geschlossener Vorhang” (2013, Silberner Bär bei der Berlinale) und “Taxi Teheran” (2014, Goldener Bär bei der Berlinale 2015). Darüber hinaus erhielt Panahi weitere Auszeichnungen wie den Carrosse d’Or auf dem Filmfestival in Cannes 2011 und den Sacharow-Preis für geistige Freiheit 2012 des Europäischen Parlaments.
Nach den iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 unterstützte Panahi offen die Oppositionsbewegung der “Grünen Revolution”. Am 1. März 2010 wurde er gemeinsam mit Frau und Tochter von der iranischen Polizei festgenommen und zunächst ohne Anklage für drei Monate inhaftiert. Im Dezember 2010 wurde er wegen “Propaganda gegen das System” zu sechs Jahren Haft und einem 20-jährigen Berufsverbot verurteilt. Trotzdem gelingt es ihm regelmäßig, neue Filme zu veröffentlichen. Sein Werk "Taxi Teheran" wurde 2015 mit dem Golden Bären der Berlinale ausgezeichnet. Nachdem sich Panahi Anfang Juli 2022 bei der Teheraner Staatsanwaltschaft nach dem Schicksal zweier kurz zuvor verhafteter Kollegen erkundigte, wurde auch er umgehend verhaftet und muss nun eine bereits vorher verhängte sechsjährige Haftstrafe absitzen.
Ein in Deutschland geborener, türkischstämmiger Journalist und Buchautor, wurde aufgrund seiner Recherchen - u. a. zum Mord an Hrant Dink - der „Unterstützung einer terroristischen Vereinigung“ angeklagt und für ein Jahr inhaftiert.
Aram Radomski, Siegbert Schefke, Roland Jahn und Christoph Wonneberger sind wesentliche Akteure der Friedlichen Revolution 1989 in der DDR sowie der oppositionellen Bewegung in deren Vorfeld.
Aram Radomski, Siegbert Schefke, Roland Jahn und Christoph Wonneberger sind Akteure der Friedlichen Revolution 1989 in der ehemaligen DDR sowie der oppositionellen Bewegung in deren Vorfeld. Christoph Wonneberger, zwischen 1977 und 1984 evangelisch-lutherischer Pfarrer in Dresden, ab 1985 in Leipzig, koordinierte seit 1986 die montäglichen Friedensgebete in der Nikolaikirche und wirkte an der Arbeit oppositioneller Arbeitsgruppen aus der Kirche heraus mit. 1989 unterhielt er ein “Demo-Telefon”, mit dem westliche Journalisten über die Ereignisse in Leipzig informiert wurden. Am Abend des 9. Oktober 1989 gab Wonneberger in einer Live-Schaltung ein Interview in den ARD-tagesthemen und berichtete der Weltöffentlichkeit von der friedlichen Demonstration in Leipzig mit ca. 70.000 Teilnehmern.
Aram Radomski, Siegbert Schefke, Roland Jahn und Christoph Wonneberger sind wesentliche Akteure der Friedlichen Revolution 1989 in der DDR sowie der oppositionellen Bewegung in deren Vorfeld.
Aram Radomski, Siegbert Schefke, Roland Jahn und Christoph Wonneberger sind Akteure der Friedlichen Revolution 1989 in der ehemaligen DDR sowie der oppositionellen Bewegung in deren Vorfeld. Christoph Wonneberger, zwischen 1977 und 1984 evangelisch-lutherischer Pfarrer in Dresden, ab 1985 in Leipzig, koordinierte seit 1986 die montäglichen Friedensgebete in der Nikolaikirche und wirkte an der Arbeit oppositioneller Arbeitsgruppen aus der Kirche heraus mit. 1989 unterhielt er ein “Demo-Telefon”, mit dem westliche Journalisten über die Ereignisse in Leipzig informiert wurden. Am Abend des 9. Oktober 1989 gab Wonneberger in einer Live-Schaltung ein Interview in den ARD-tagesthemen und berichtete der Weltöffentlichkeit von der friedlichen Demonstration in Leipzig mit ca. 70.000 Teilnehmern.
Die afghanische Journalistin kämpft für eine pluralistische Gesellschaft und hat sich insbesondere der Berichterstattung über Frauen und Frauenrechte in ihrem Heimatland verschrieben.
Die afghanische Journalistin Farida Nekzad gehört zu den renommiertesten Journalisten ihres Heimatlandes. 2002 aus dem Exil in Pakistan und von einem Kurzstudium in Indien in ihr Heimatland zurückgekehrt, war sie zwischen 2004 und 2009 als Nachrichtendirektorin und Chefredakteurin der unabhängigen und größten afghanischen Nachrichtenagentur “Pajhwok News” tätig. Anschließend wurde sie Chefredakteurin der “Wakht News Agency”, die sich insbesondere der Berichterstattung über Frauen und Frauenrechte in Afghanistan verschrieben hat. Bis Juni 2014 war Sie gewähltes Mitglied und Leiterin der “Media Commission” innerhalb der afghanischen “Independent Election Commission”, die im Umfeld der afghanischen Wahlen 2014 eine ausgewogene mediale Präsenz der zur Wahl stehenden Parteien gewährleisten sollte. Farida Nekzad schulte junge Journalistinnen in Afghanistan und ist darüber hinaus als ehrenamtliches Vorstandsmitglied in der länderübergreifenden Organisation “South Asian Women in Media” aktiv. Ihr Engagement und ihre journalistische Tätigkeit machte sie zu einer vielbeachteten Stimme im Kampf um Frauenrechte und um Pressefreiheit - und in der Vergangenheit zur Zielscheibe von mehrfachen Morddrohungen, einem Bombenattentat und einer versuchten Entführung. Farida Nekzad hielt sich ab Mitte 2014 als Gast der “Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte” (www.hamburger-stiftung.de) in Deutschland auf, reiste aber 2015 zurück in ihre Heimat. Nachdem die Taliban im August 2021 erneut die Kontrolle über Afghanistan übernahmen, gelang Nekzad die erneute Flucht nach Deutschland.
Aram Radomski, Siegbert Schefke, Roland Jahn und Christoph Wonneberger sind wesentliche Akteure der Friedlichen Revolution 1989 in der DDR sowie der oppositionellen Bewegung in deren Vorfeld.
Aram Radomski, Siegbert Schefke, Roland Jahn und Christoph Wonneberger sind wesentliche Akteure der Friedlichen Revolution 1989 in der DDR sowie der oppositionellen Bewegung in deren Vorfeld.
Brigitte Alfter und Ides Debruyne initiierten 2008 das Projekt „Journalismfund.eu“, das kooperative Recherchen in Europa und Datenjournalismus fördert.
Brigitte Alfter (Dänemark) und Ides Debruyne (Belgien) sind Initiatoren des “Journalismfund.eu”. Die 2008 gegründete Organisation fördert europäischen, kooperativen Recherchejournalismus durch Recherche-Stipendien sowie die “European Data Harvest Konferenz” für Daten- und Recherchejournalismus. Alfter und Debruyne erkannten den Bedarf an gründlichen Recherchen zu europäischen Themen, bei deren Bearbeitung Journalisten nicht durch Ländergrenzen behindert werden sollten. Die Stipendien der Organisation ermöglichen es Journalisten, in multinationalen Rechercheteams zusammen zu arbeiten. Beispiele für länderübergreifende Themen sind Menschenhandel, Missbrauch von EU-Geldern oder illegaler Waffenhandel. Brigitte Alfter war Brüssel-Korrespondentin der dänischen Zeitung “Dagbladet Information” und Gründungs-Mitglied des dänischen “Scoop”-Projektes zur Förderung von Recherchejournalismus vor allem in Osteuropa. Ides Debruyne ist Managing Director des “Journalismfund.eu” und lehrt Journalismus an der Universität Gent.
Guardian-Reporter Glenn Greenwald klärte die internationale Öffentlichkeit in hervorragender journalistisch unabhängiger Weise über die weltweite Überwachung digitaler Kommunikationsnetzwerke auf.
Brigitte Alfter und Ides Debruyne initiierten 2008 das Projekt „Journalismfund.eu“, das kooperative Recherchen in Europa und Datenjournalismus fördert.
Brigitte Alfter (Dänemark) und Ides Debruyne (Belgien) sind Initiatoren des “Journalismfund.eu”. Die 2008 gegründete Organisation fördert europäischen, kooperativen Recherchejournalismus durch Recherche-Stipendien sowie die “European Data Harvest Konferenz” für Daten- und Recherchejournalismus. Alfter und Debruyne erkannten den Bedarf an gründlichen Recherchen zu europäischen Themen, bei deren Bearbeitung Journalisten nicht durch Ländergrenzen behindert werden sollten. Die Stipendien der Organisation ermöglichen es Journalisten, in multinationalen Rechercheteams zusammen zu arbeiten. Beispiele für länderübergreifende Themen sind Menschenhandel, Missbrauch von EU-Geldern oder illegaler Waffenhandel. Brigitte Alfter war Brüssel-Korrespondentin der dänischen Zeitung “Dagbladet Information” und Gründungs-Mitglied des dänischen “Scoop”-Projektes zur Förderung von Recherchejournalismus vor allem in Osteuropa. Ides Debruyne ist Managing Director des “Journalismfund.eu” und lehrt Journalismus an der Universität Gent.
Jörg Armbruster und Martin Durm berichteten authentisch für die ARD aus dem Bürgerkriegsland Syrien und gerieten dadurch in Lebensgefahr.
Jörg Armbruster als ARD-Korrespondent und Martin Durm als SWR-Hörfunkreporter haben das Risiko auf sich genommen, unabhängig und authentisch vom Leid der Menschen im Bürgerkriegsland Syrien zu berichten, das für Journalisten derzeit als eines der gefährlichsten Länder der Welt gilt. Die Arbeit der beiden Journalisten ist vor allem deshalb hoch einzuschätzen, weil aus Syrien oftmals nur dubioses Bildmaterial aus zweiter Hand vorliegt, das auch manipuliert sein könnte. Bei einer gemeinsamen Recherchereise für einen Dokumentarfilm im März 2013 gerieten sie in der umkämpften syrischen Metropole Aleppo in einen Hinterhalt. Armbruster wurde dabei schwer verletzt. Armbruster und Durm setzten sich für unabhängige Berichterstattung ein – auch unter Gefahr für das eigene Leben und werden für ihre Berichterstattung aus Syrien als Team ausgezeichnet.
Jörg Armbruster und Martin Durm berichteten authentisch für die ARD aus dem Bürgerkriegsland Syrien und gerieten dadurch in Lebensgefahr.
Jörg Armbruster als ARD-Korrespondent und Martin Durm als SWR-Hörfunkreporter haben das Risiko auf sich genommen, unabhängig und authentisch vom Leid der Menschen im Bürgerkriegsland Syrien zu berichten, das für Journalisten derzeit als eines der gefährlichsten Länder der Welt gilt. Die Arbeit der beiden Journalisten ist vor allem deshalb hoch einzuschätzen, weil aus Syrien oftmals nur dubioses Bildmaterial aus zweiter Hand vorliegt, das auch manipuliert sein könnte. Bei einer gemeinsamen Recherchereise für einen Dokumentarfilm im März 2013 gerieten sie in der umkämpften syrischen Metropole Aleppo in einen Hinterhalt. Armbruster wurde dabei schwer verletzt. Armbruster und Durm setzten sich für unabhängige Berichterstattung ein – auch unter Gefahr für das eigene Leben und werden für ihre Berichterstattung aus Syrien als Team ausgezeichnet.
Wurde angeschossen und schwer verletzt, weil sie in ihrer Heimat Indien über Korruption, fragwürdige Bauprojekte, Umweltskandale und die Unterdrückung von Frauen berichtete.
Ist eine der renommiertesten Investigativ-Reporterinnen Mexikos. Ihre Arbeit wird von Verfolgung, Haftbefehlen und auch Todesdrohungen begleitet.
Balázs Nagy Navarro und Aranka Szávuly wurden wegen ihres Protestes gegen Nachrichtenmanipulationen im öffentlich-rechtlichen TV in Ungarn von regierungsnahen Medien diffamiert.
Die beiden ungarischen Journalisten Balázs Nagy Navarro und Aranka Szávuly sind Vizepräsidenten der Unabhängigen Gewerkschaft für Fernseh- und Filmschaffende in Ungarn und bis vor kurzem Redakteure beim öffentlich-rechtlichen ungarischen Fernsehen “MTV”. Nachdem der regierungskritische, ehemalige Vorsitzende des ungarischen Obersten Gerichtshofes, Zoltan Lomnici, aus den öffentlich-rechtlichen Nachrichten herausretuschiert wurde, initiierten Nagy Navarro und Szávuly ab 10. Dezember 2011 einen dreiwöchigen Hungerstreik, um gegen die Manipulation der Nachrichten durch regierungstreue Verantwortliche des Senders zu protestieren. Am 17. Tag ihres Hungerstreiks wurden Nagy Navarro und Szávuly widerrechtlich gekündigt. Nach ihrer Entlassung verwehrte man den beiden den Zutritt zum Gebäude des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, obwohl sie als Gewerkschaftsmitglieder das Recht hierzu haben. Erst ein halbes Jahr später durfte Nagy Navarro auf Gerichtsbeschluss seine persönlichen Sachen aus dem Sender abholen. Mit Inkrafttreten des auch international umstrittenen ungarischen Mediengesetzes Anfang 2011 wurden die Führungen der öffentlich-rechtlichen Sender mit Kadern, die der Regierungspartei FIDESZ nahestehen, besetzt. Nach Angaben zahlreicher Mitarbeiter der Sender lassen diese kontinuierlich Nachrichten manipulieren. Nagy Navarro und Szávuly werden seit ihrem öffentlichen Protest von FIDESZ-kontrollierten Medien kritisiert und diffamiert. Zu seinem Engagement befragt sagte Nagy Navarro: “Ich muss immer daran denken, dass anderswo Menschen ihr Leben für die Bürgerrechte riskieren. Ich riskiere nur meinen Job.”
Balázs Nagy Navarro und Aranka Szávuly wurden wegen ihres Protestes gegen Nachrichtenmanipulationen im öffentlich-rechtlichen TV in Ungarn von regierungsnahen Medien diffamiert.
Ist seit 1988 Afrika-Korrespondentin und hat sich bei ihrer Tätigkeit unzählige Male großen Risiken ausgesetzt. Teilweise kann sie nur mit Personenschutz recherchieren.
Gilt als Symbolfigur der Jasminrevolution in Tunesien im Frühjahr 2011. Er setzt sich seit Jahren für Meinungs- und Pressefreiheit in seinem Land ein.
Zählt zu den bekanntesten Enthüllungsjournalisten Russlands. Er setzt sich nicht nur mit Demokratiemängeln auseinander, sondern greift auch mutig Sozial- und Umweltthemen auf.
Berichtet für die ARD klischeefrei und mit hoher journalistischer Sorgfalt aus Krisenregionen des Nahen und Mittleren Osten sowie Nordafrikas.
Berichtete über Korruption sowie organisierte Kriminalität in seinem Heimatland Bulgarien und wurde deshalb Opfer von Bedrohungen und körperlichen Attacken.
Veröffentlichte 2005 eine umstrittene Mohammed-Karikatur und bestand - trotz zweier Mordanschläge - auf sein Recht auf freie Meinungsäußerung.
Kurt Westergaard arbeitete bis zu seinem 50. Lebensjahr als Lehrer für Deutsch, Englisch und Kunsterziehung. Erst danach begann der heute 75-jährige professionell Karikaturen zu zeichnen, seit vielen Jahren für die dänische Zeitung “Jyllands-Posten”. Am 30. September 2005 veröffentlichte das Blatt insgesamt zwölf Karikaturen des Propheten Mohammed. Eine davon stammte von Westergaard und zeigte den Religionsstifter mit einer Bombe im Turban. Monate später brachen weltweit zum Teil gewalttätige Proteste aus. Bei den zahlreichen Unruhen starben mindestens 50 Menschen. Mehrere muslimische Staaten forderten eine Strafe für Westergaard, dessen Zeichnung besonders provozierte. Es begann eine heftig geführte Debatte um Meinungsfreiheit auf der einen und den Respekt vor Religion auf der anderen Seite. Trotz öffentlicher Morddrohungen verteidigte Westergaard seinerzeit – als einziger der Zeichner – öffentlich sein Recht auf Meinungsfreiheit und lehnte eine Entschuldigung ab. Seit Ende 2007 muss er deshalb von der Polizei geschützt werden. 2008 wurden in Århus mehrere Männer festgenommen, die ihn offenbar töten wollten. Zuletzt konnte sich Westergaard am Neujahrstag 2010 vor einem Attentäter retten, der in sein Haus eingedrungen war und ihn mit einer Axt bedrohte. “Es ist absurd, dass man im eigenen Haus, im eigenen Land um sein Leben fürchten muss, wenn man als Karikaturist eine Meinung hat, die anderen nicht passt”, sagt Westergaard. Im Mai 2012 distanzierte er sich von der Verwendung seiner Mohammed-Karikatur und seines Namens durch die Partei Pro NRW: “Meine Zeichnung war ein Kommentar zur Meinungsfreiheit, und nur mit Meinungsfreiheit soll man mich verbinden”. Kurt Westergaard verstarb am 14. Juli 2021.
Preise/Ehrungen: – September 2010: M100-Medienpreis, verliehen von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel für seine Beiträge zur Meinungs- und Pressefreiheit
Berichtete als Reporter über Machtmissbrauch regionaler Kriegsfürsten und Eliten in seiner Heimat Afghanistan.
War seit 2007 Chefredakteur der investigativ-liberalen türkischen Tageszeitung „Taraf“ („Standpunkt“). Inzwischen arbeitet er wieder erfolgreich als Schriftsteller.
Der in Istanbul lebende Ahmet Altan ist Autor zahlreicher Bestseller-Romane. Er war bis 2012 Chefredakteur der 2007 gegründeten Tageszeitung "Taraf" ("Standpunkt"), die mit einigen Enthüllungsgeschichten für Aufsehen in der Türkei sorgte. Altan begann seine Karriere als Journalist. Der Sohn einer Intellektuellenfamilie geriet jedoch mehrmals mit der Staatsmacht in Konflikt und war letztlich gezwungen, sich auf das Romanschreiben zu konzentrieren. Bis 1995 war Altan Kolumnist für renommierte türkische Zeitungen wie "Hürriyet", "MiIIiyet" oder "Radikal" tätig. Das Massenblatt "Milliyet" entließ ihn 1995 nach Erscheinen der Kolumne "Atakürt", in der er den fiktiven Staat Kurdey skizzierte, in welchem mehrheitlich Kurden leben. Im September 2008 widmete Altan den Opfern des armenischen Genozids einen Artikel. Dafür wurde er unter Berufung auf Artikel 301 des türkischen Strafgesetzbuchs beschuldigt, das Türkentum zu spalten. Er war Gründungmitglied, Chefredakteur und Kolumnist der Tageszeitung "Taraf". Die Zeitung hat sich mit ihrer couragierten Berichterstattung bei der Regierung und auch beim Militär Feinde gemacht; insbesondere durch einen Artikel über einen Anschlag der kurdischen Partei PKK, bei dem 17 Soldaten getötet wurden. In dem Bericht heißt es, die Armee habe von der Aktion gewusst, aber nichts dagegen unternommen. "Man muss verrückt sein, um so etwas zu machen", sagte Altan über seine Arbeit.
Ahmet Altan und sein Bruder Mehmet Altan wurden 2016 nach dem gescheiterten Putsch gegen Präsident Erdogan inhaftiert und 2018 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Erst im April 2021 wurde Altan überraschend freigelassen, nachdem ein türkisches Berufungsgericht das ursprüngliche Urteil wegen Terrorunterstützung als "unbegründet" aufgehoben hatte. Während seiner Haft hatte Altan den "Geschwister-Scholl-Preis" 2019 erhalten. Ende Oktober 2021 wurde Ahmet Altan mit dem französischen "Prix Femina" in der Kategorie "ausländischer Roman" für sein Werk "Madame Hayat". Den Roman hatte Altan noch im Gefängnis geschrieben.
Schrieb, trotz tätlicher Übergriffe, jahrelang über die schmutzigen Geschäfte der Balkan-Mafia und deren Verstrickungen mit der Politik.
Erlangte mit seinem Roman „Gomorrha“ über das organisierte Verbrechen in Italien Weltruhm, schwebt seitdem aber in ständiger Lebensgefahr.