Der Günter-Eich-Preis 2011 geht an den in Hamburg lebenden Hörspielautor Hubert Wiedfeld. "Über mehr als vier Jahrzehnte haben die von Hubert Wiedfeld entwickelten Stoffe und Formideen das deutschsprachige Hörspiel positiv beeinflusst und fortentwickelt", begründete die Jury die Wahl des 1937 in Braunschweig geborenen Autors und Schriftstellers.
Wiedfeld begann 1969 mit der Hörspielproduktion. Zuvor schloss er eine Bankkaufmannslehre ab und arbeitete in einer Jugendstrafanstalt sowie in einem Heil- und Pflegeheim. Erfahrungen, die er in seinen mehr als 30 veröffentlichten Stücken auch literarisch verarbeitete und aufgriff. Heute gilt Wiedfeld als einer der bedeutendsten Hörspielautoren des Landes. Die Jury urteilt dazu: "Seine Hörspiele spiegeln die deutsche Zeitgeschichte - im Großen wie im Detail - wie es selten bei einem Hörspielautor zu beobachten ist." Wiedfelds Kriminal-, Mundart- und Social-Fiction-Spiele wurden u. a. mit dem "Prix Italia" ausgezeichnet. Zur Jury gehörten die Hörspielkritikerin Eva Maria Lenz, die Leipziger Journalistin Linde Rotta, der Chefredakteur der "Thüringer Allgemeinen" Paul-Josef-Raue sowie der frühere Leiter der Abteilung Literatur und Hörspiel beim Österreichischen Rundfunk Konrad Zobel. Als Vorsitzender der Jury fungierte Christoph Buggert, bis 2002 Hörspielleiter des Hessischen Rundfunks.
Die Begründung der Jury : "In einer beeindruckenden Ausschließlichkeit hat der 1937 in Braunschweig geborene Hubert Wiedfeld sein Lebenswerk mit dem Medium Radio verbunden. Über mehr als vier Jahrzehnte haben die von ihm entwickelten Stoffe und Formideen das deutschsprachige Hörspiel positiv beeinflusst und fortentwickelt. Am Anfang stehen die sozialkritischen Töne der 1960er und 1970er Jahre, die Wiedfeld durch das Einbringen selbsterfahrener Wirklichkeiten erdet. Die darauf folgende Schaffensphase ist geprägt durch eine stetige Erweiterung der literarischen Ausdrucksmittel. Neben Ausflügen in die Erzählmuster der Detektivgeschichte und der Science Fiction stehen spielerische Versuche mit Bildwelten des Surrealismus. Die großen Hörwerke des letzten Jahrzehnts bringen die bisher entwickelten Werkzeuge souverän zur Geltung. Es entstehen ebenso komplexe wie dichterisch intensive Versuche einer akustischen Weltdeutung, die nicht zuletzt die technischen Möglichkeiten des Mediums Radio bis an die Grenze herausfordern. Wiedfelds Hörspiele spiegeln deutsche Zeitgeschichte - im Großen wie im Detail - wie es selten bei einem Hörspielautor zu beobachten ist. Der von der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig ausgeschriebene Günter-Eich-Preis setzt zwei Schwerpunkte. Es handelt sich um einen Autoren-Preis und er wird für ein Lebenswerk vergeben. In beiden Hinsichten scheint die Entscheidung für Hubert Wiedfeld geradezu zwingend, sie fiel mit großer Mehrheit. Vorgeschlagen wurde der Autor vom Westdeutschen Rundfunk. Die Jury erinnert ausdrücklich daran, dass der gleiche Vorschlag bei früheren Ausschreibungen auch vom Hessischen Rundfunk und vom Norddeutschen Rundfunk kam. Schon bei den vorhergehenden Wettbewerben gelangte der diesjährige Preisträger in die engste Wahl."
Hubert Wiedfeld verstarb am 2. Juni 2013.