"Ihre kraftvolle poetische Sprache wird fehlen"

Zum Tode von Günter-Eich-Preisträgerin Friederike Mayröcker

Die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig trauert um ihre Günter-Eich-Preisträgerin Friederike Mayröcker, die am 4. Juni 2021 im Alter von 96 Jahren verstarb: "Friederike Mayröcker gehörte zu den renommiertesten und innovativsten Schriftstellerinnen deutscher Sprache", erklärt Stephan Seeger, Direktor Stiftungen der Sparkasse Leipzig und Geschäftsführender Vorstand der Medienstiftung: "Ihr Tod bedeutet einen großen Verlust für die deutschsprachige literarische Welt. Ihre Stimme, ihre kraftvolle poetische Sprache wird fehlen."

Friederike Mayröcker, geboren 1924, hatte im Jahr 2017 den Günter-Eich-Preis der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig erhalten, der das Lebenswerk deutschsprachiger Hörspiel-Autoren und -Autorinnen würdigt. Die Welt des Hörspiels betrat sie gemeinsam mit Ernst Jandl und dem Stück "Fünf Mann Menschen", das 1968 für den SWF entstand - ein knapp fünfzehnminütiges Stück, das dem sogenannten Neuen Hörspiel in Deutschland zum Durchbruch verhalf. In den folgenden Jahren entstanden in Zusammenarbeit mit Ernst Jandl noch einige weitere Hörspiele, bald jedoch auch eigenständige Werke, die, oftmals von ihr selbst stimmlich interpretiert, mit Regisseuren wie Heinz von Cramer, Klaus Schöning, Ulrich Gerhardt oder Götz Fritsch und Kompositionen von u. a. Gerhard Rühm, Mauricio Kagel und Pierre Henry realisiert wurden. Die Jury unter Vorsitz von Wolfgang Schiffer (ehem. Hörspielleiter des WDR) würdigte Mayröckers Verdienste um die Gattung: "Mit Stücken wie 'Die Umarmung nach Picasso' hat bei ihr das Hören das Sehen gelernt. Das Singen beherrscht es ohnehin längst im einzigartigen Werk der Friederike Mayröcker."


Preisträger:
2017 - Günter-Eich-Preis