Hohe Auszeichnung für österreichische Radiopioniere

"Axel-Eggebrecht-Preis" 2010 an Richard Goll und Alfred Treiber

Der für 2010 von der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig zum zweiten Mal ausgeschriebene und mit 10.000 Euro dotierte "Axel-Eggebrecht-Preis" richtet sich an Autorinnen und Autoren, die dem Radiogenre "Feature" ein Oeuvre von inhaltlichem Gewicht und akustischer Kreativität gewidmet haben.

Die Leipziger Ehrung würdigt diesmal und zu gleichen Teilen das Lebenswerk des in Wien tätigen Autorengespanns Richard Goll und Alfred Treiber, das sich in einmaliger Weise um die Einführung, die Durchsetzung und die Entwicklung dieser "Königsform des Radios", um das Feature im österreichischen Rundfunk verdient gemacht hat.

Die Jury hatte sich mit einem außerordentlich starken Wettbewerbsfeld auseinander zu setzen. Ihr lagen die Gesamtwerke von 11 Kandidatinnen und Kandidaten vor, vorgeschlagen von ARD, dem ORF und dem Verband Deutscher Schriftsteller. Obwohl die Gewichtigkeit der Kandidaturen der Jury gestattet hätte, den Lebenswerk-Preis gleich fünf Mal zu vergeben, entschied sie sich einstimmig für die rundfunkhistorische Leistung von Richard Goll und Alfred Treiber.

Beide revolutionierten Anfang 1970 das traditionelle österreichische "Professorenradio", nutzten die neuartigen stereophonen Möglichkeiten und gaben der Alltagswelt der einfachen Leute, dem "Volk da draußen im Rundfunk da drinnen" eine Stimme. Frisch, unprätentiös, journalistisch genau, witzig. Sie jagten mit ihren Stereo-Mikrophonen tabufrei durch Wien und kreierten eine Sendeform, die Publikum und Kritikern spannender als jeder Krimi erschien: Das Feature.

Mehr als 100 Features weist das Werkverzeichnis von Richard Goll und Alfred Treiber aus. Sie wurden national und international ausgezeichnet, gründeten im ORF die Feature-Redaktion und begannen alsbald, überall in Österreich potentielle Mitstreiter zu rekrutieren und auszubilden. Heute, nach 30 Jahren Programmarbeit, zählen die Features zu den Flaggschiffen des Kultursenders Österreich 1.

Der "Axel-Eggebrecht-Preis" 2010 geht damit an ein Duo mit doppelter Leistung. An zwei journalistische Radiokünstler mit einem außergewöhnlichen Oeuvre, aber auch an ein strategisch denkendes Gespann, das früh erkannt hat, dass dieses sprühend lebendige Feature nur dann dauerhaft in Rundfunkhäusern erfolgreich sein kann, wenn es institutionell und personell einflussreich und kraftvoll verankert wird. Dies ist Richard Goll, dem langjährigen Leiter der Feature-Redaktion im ORF und Alfred Treiber, dem heutigen Kultur- und Sender-Chef von Ö 1, beispielhaft und selbst im internationalen Vergleich beispiellos gelungen.

Die öffentliche Verleihung des "Axel-Eggebrecht-Preises" 2010 wird am Donnerstag, 28. Januar 2010 auf dem Leipziger Mediencampus stattfinden. Die Welt des Radios, aber auch die Radiohörerinnen und -hörer sind herzlich willkommen.

Weitere Informationen zum "Axel-Eggebrecht-Preis" 2010 sowie die Statements der Jurymitglieder finden Sie unter www.axel-eggebrecht-preis.de

Text: Peter Leonhard Braun (Vorsitzender der Jury "Axel-Eggebrecht-Preis" 2010)


Preisträger:
2010 - Axel-Eggebrecht-Preis
2010 - Axel-Eggebrecht-Preis