Leipzig, 8. Oktober 2013. Die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig hat heute in einer Festveranstaltung zum 13. Mal den "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" an Journalisten und Institutionen vergeben, die sich mit Mut und außergewöhnlichem Engagement für die Durchsetzung und den Erhalt der Pressefreiheit in aller Welt eingesetzt haben und weiterhin einsetzen. Die diesjährigen Preisträger sind die indische Journalistin Tongam Rina, die Initiatoren des "Journalismfund.eu" zur Unterstützung von grenzüberschreitendem Recherchejournalismus Brigitte Alfter (Dänemark) und Ides Debruyne (Belgien), die deutschen Nahost-Korrespondenten Jörg Armbruster und Martin Durm sowie der Rechtsanwalt und Journalist Glenn Greenwald (USA) und "The Guardian", vertreten durch den Berlin-Korrespondenten der britischen Tageszeitung, Philip Oltermann.
In der diesjährigen "Leipziger Rede zur Medien- und Pressefreiheit" im Rahmen der Preisverleihung reagierte Hans-Ulrich Jörges, Mitglied der Chefredaktion des "Stern" und Chefredakteur Sonderaufgaben bei Gruner+Jahr, auf die aktuellen Enthüllungen über globale nachrichtendienstliche Überwachungspraktiken: "Wir Journalisten in Europa haben uns selbst zu kritisieren, weil wir zu vertrauensselig waren. (…) Die vollständige, permanente Kontrolle der Medienkommunikation durch Geheimdienste demokratischer Staaten konnten wir uns nicht vorstellen. Heute müssen wir uns das vorstellen." Deshalb forderte er die Ergänzung der Europäischen Charta für Pressefreiheit um das Verbot systematischer Überwachung, mahnte jedoch an: "Wir müssen den Schutz dieser Regeln organisieren." In Leipzig sei 2010 die Idee für ein Europäisches Zentrum für Presse- und Medienfreiheit entstanden. Diese Idee habe breite journalistische und politische Unterstützung gefunden, sei nun aber trotz bewilligter Mittel des EU-Parlaments in der Umsetzung gefährdet. Deshalb forderte Jörges, für das Projekt zu kämpfen: "Hier in Leipzig soll, hier muss und hier wird das Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit entstehen."
Seit 2001 verleiht die Leipziger Medienstiftung den Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien alljährlich an Journalisten aus aller Welt, die sich ungeachtet teils hoher persönlicher Risiken für ihre Arbeit und Gefährdungen für Leib und Leben bei ihren Recherchen und in ihren Artikeln und Reportagen für einen unabhängigen Journalismus engagieren. Während der Preisverleihung betonte Leipzigs Oberbürgermeister und Stiftungsratsvorsitzender der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig, Burkhard Jung: "Der Leipziger 'Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien' zielte von seiner Geburtsstunde an auf internationale Öffentlichkeit. Mit diesem Preis sollen Menschen bestärkt werden, die von der Unverzichtbarkeit einer weltweiten Öffentlichkeit überzeugt sind. (…) Wir wollen überall auf der Welt Menschen unterstützen, für die das freie Wort eine der Grundlagen der Demokratie, ja der Königsweg zu demokratischen Verhältnissen ist."
Die Gesamtdotierung des Leipziger "Preises für die Freiheit und Zukunft der Medien" beträgt in diesem Jahr außerordentlich und erstmalig 40.000 Euro. Dr. Harald Langenfeld, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leipzig und Vorstandsvorsitzender der Medienstiftung, hatte anlässlich der heutigen Pressekonferenz erklärt: "Die Pressefreiheit ist in vielen Ländern der Welt in Gefahr, leider zunehmend oft auch in solchen, von denen man es auf den ersten Blick nicht vermutet, weil sie dort von Verfassungen und Gesetzen geschützt zu sein scheint." Die Aufmerksamkeit des Leipziger Medienpreises gelte auch sehr aktuellen Bedrohungen der Pressefreiheit. Dies rechtfertige aus Sicht von Stiftungsrat und Stiftungsvorstand der Leipziger Medienstiftung die erstmalige Vergabe von vier Medienpreisen und die Erhöhung der Gesamtdotierung, die sich durch die Enthüllungen von Glenn Greenwald und "The Guardian" zu weltweiten geheimdienstlichen Überwachungspraktiken ergeben hätten.