Preisträger 2010: Kurt Westergaard

Kurt Westergaard

arbeitete bis zu seinem 50. Lebensjahr als Lehrer für Deutsch, Englisch und Kunsterziehung. Erst danach begann der heute 75-jährige professionell Karikaturen zu zeichnen, seit vielen Jahren für die dänische Zeitung "Jyllands-Posten".

Am 30. September 2005 veröffentlichte das Blatt insgesamt zwölf Karikaturen des Propheten Mohammed. Eine davon stammte von Westergaard und zeigte den Religionsstifter mit einer Bombe im Turban. Monate später brachen weltweit zum Teil gewalttätige Proteste aus. Bei den zahlreichen Unruhen starben mindestens 50 Menschen. Mehrere muslimische Staaten forderten eine Strafe für Westergaard, dessen Zeichnung besonders provozierte. Es begann eine heftig geführte Debatte um Meinungsfreiheit auf der einen und den Respekt vor Religion auf der anderen Seite.

Trotz öffentlicher Morddrohungen verteidigte Westergaard seinerzeit - als einziger der Zeichner - öffentlich sein Recht auf Meinungsfreiheit und lehnte eine Entschuldigung ab. Seit Ende 2007 muss er deshalb von der Polizei geschützt werden. 2008 wurden in Århus mehrere Männer festgenommen, die ihn offenbar töten wollten. Zuletzt konnte sich Westergaard am Neujahrstag 2010 vor einem Attentäter retten, der in sein Haus eingedrungen war und ihn mit einer Axt bedrohte. "Es ist absurd, dass man im eigenen Haus, im eigenen Land um sein Leben fürchten muss, wenn man als Karikaturist eine Meinung hat, die anderen nicht passt", sagt Westergaard.

Im Mai 2012 distanzierte er sich von der Verwendung seiner Mohammed-Karikatur und seines Namens durch die Partei Pro NRW: "Meine Zeichnung war ein Kommentar zur Meinungsfreiheit, und nur mit Meinungsfreiheit soll man mich verbinden".

Preise/Ehrungen:
- September 2010: M100-Medienpreis, verliehen von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel für seine Beiträge zur Meinungs- und Pressefreiheit


Preisträger:
2010 - Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien