"Ein Gegenentwurf zur heutigen Häppchenkultur"

Alfred Koch wird mit dem Axel-Eggebrecht-Preis 2018 für Hörfunk-Feature-Journalisten ausgezeichnet

Leipzig, der 23. Januar 2018. Der österreichische Radio-Journalist Alfred Koch wird mit dem Axel-Eggebrecht-Preis 2018 der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig ausgezeichnet. "In seiner mehr als 40-jährigen Tätigkeit als Autor, Redakteur und Moderator insbesondere für den Österreichischen Rundfunk hat Koch sich vielfältige Verdienste um den Radio-Journalismus erworben", erklärt Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Medienstiftung und Direktor Stiftungen der Sparkasse Leipzig: "Wir ehren ihn für seine oft stilprägende Arbeit im Bereich des Radio-Features, die dem deutschkundigen Hörer die Welt der Literatur und ihrer Schöpfer näherbrachte." Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am 26. Juni im Rahmen des Sommerfestes der Medienstiftung in Leipzig statt.

Alfred Koch wurde 1957 in Graz geboren. Mit einem Umzug nach Wien 1976 begann Koch im Alter von 19 Jahren seine Radio-Arbeit, zunächst als Mitarbeiter der Jugendsendung "Musicbox" von Ö3. Nebenbei studierte er Philosophie, Geschichte und Logistik in Wien - ein Studium, das ihn in den 1980er Jahren zum "Mann, der uns Wittgenstein erklärt" beim Kultursender Ö1 macht. Ende der 1980er Jahre wird Koch Moderator und Autor der Sendereihe "Diagonal - Radio für Zeitgenossen" bei Ö1 und 1995 Mitglied der Featureredaktion des ORF. Koch ist Producer der Sendereihe "Tonspuren - Hörbilder zur Literatur". Hier führt er als Redakteur und Autor das literarische Feature zu internationaler Beachtung - so wird sein Feature über Raymond Carver mit zahlreichen internationalen Adaptionen zum erfolgreichsten Feature des ORF. Seine Erfahrung als Feature-Autor gab und gibt Alfred Koch in Workshops an den Journalistennachwuchs weiter, bei mehreren Radio-Festivals engagierte er sich als Jury-Präsident. Alfred Koch wurde für zahlreiche Einzelarbeiten mit nationalen und internationalen Preisen gewürdigt.

"Im Werk von Alfred Koch geht es schwerpunktmäßig um die Vermittlung von Literatur und ihrer Produzenten. Wer aber verstaubtes Bildungsradio erwartet, wird seinen Ohren nicht trauen", erläutert Richard Goll, Vorsitzender der Preis-Jury, die Wahl Alfred Kochs zum Preisträger: "'Magische Hörmomente' - so ein Zitat aus der Jurydiskussion - wie man sie auch in der Spitzenklasse der Radioproduktionen nicht immer garantieren kann, werden erlebbar", so Goll weiter. "Akustisches Design im wirklichen Sinne bieten die intelligent montierten Porträts. Literatur wird auf einer den Werken und Autoren adäquaten Ebene den Hörern vermittelt". Kochs Werk sei ein Gegenentwurf zur "heutigen Häppchenkultur": "Die Welt wird in Puzzleteile zerlegt, um zu verstehen, was sie zusammenhält. Es sind psychologische und philosophische Erkenntnisse, die der Zuhörer von Koch bekommt. Ein Werkzeugkasten fürs eigene Leben. Das, was Literatur im besten Sinne ist", heißt es weiter in der Jurybegründung.

Der Axel-Eggebrecht-Preis, der in Erinnerung an den gleichnamigen Radiofeature-Pionier vergeben wird, steht nicht für eine Einzelsendung, sondern für ein außergewöhnliches Werk im Bereich des deutschsprachigen Radiofeatures. Er wird alternierend mit dem Günter-Eich-Preis für herausragende deutschsprachige Hörspiel-Autoren alle zwei Jahre vergeben. Bisherige Preisträger waren: Helmut Kopetzky (2008), Richard Goll und Alfred Treiber (2010), Friedrich Schütze-Quest (2012), Paul Kohl (2014) sowie Margot Overath (2016).

Terminhinweis:
Verleihung des Axel-Eggebrecht-Preises an Alfred Koch:

26. Juni 2018, 17.45 Uhr (Einlass: 17:30 Uhr) im Schillersaal des Mediencampus Villa Ida (Menckestraße 27, 04155 Leipzig)


Preisträger:
2018 - Axel-Eggebrecht-Preis