Peterhans-Stipendium

Die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig vergibt jährlich leistungsorientierte Stipendien an die Studierenden der Hochschule für Grafik und Buchkunst :

2008: Svein Fannar Johannsson
2007: Katrin von Ow und Stefan Riebel
2006: Diana Artus und Philipp Köhler
2005: Hein-Godehart Petschulat, Peter Frey, Angela Köntje und Andrea Legiehn
2004: Sandy Craus und Hans-Christian Lotz
2003: Kilian Schellbach und Axel Töpfer
2002: Julius Popp, Andreas Ulrich und Sebastian M. Kretzschmar
2001: Matthias Riediger

Walter Peterhans (1897-1969)

Walter Peterhans, 1897 in Frankfurt am Main geboren und in Dresden sein Abitur ablegend, gehört zweifellos zu den großen Fotografen der legendären Zwanziger Jahre. In Berlin richtet er sich später ein Atelier ein und wirbt für sein Lehrangebot, das sich besonders auf Werbe- und Atelierfotografie konzentriert. Erste Privatschülerin war 1919 Grete Stern, die in Berlin und später in Amerika in Zusammenarbeit mit Ellen Auerbach als einfallsreiche Werbefotografen große Aufmerksamkeit auslösten. Seine "Grundausbildung" hatte Peterhans zu diesem Zeitpunkt allerdings schon hinter sich gebracht. Die Wahl war 1925 auf die Staatliche Akademie für Grafische Künste und Buchgewerbe in Leipzig gefallen. Hier lernte er die Frau von Moholy-Nagy kennen, hier traf er auf Frank Eugen Smith.

Publikationen und Präsentationen wie die Werkbundausstellung "Film und Foto" machten den Namen Peterhans rasch bekannt. Die Berufung ans Bauhaus folgte.

In den späten dreißiger Jahren leert sich Deutschland. Nationalsozialistischer Taumel drängt die Avantgarden ins Ausland. 1938 emigriert auch Peterhans mit seiner Familie nach Amerika. In Chicago trifft er alte Freunde aus den Bauhausjahren wieder. Mies van der Rohe beruft ihn noch im gleichen Jahr zum Professor an die Architekturabteilung des Armour Institute. Das "Visual Training", seine vom Bauhaus beeinflusste Begabtenausbildung, kann er noch eine Weile fortsetzen. Probleme der Vermittlung zwischen Architektur und Fotografie schränken den Arbeitskreis mehr und mehr ein. Er wechselt zu philosophischen Schriften, deren Veröffentlichung er zum Teil noch erlebt hat.

Nach dem Krieg knüpfte Peterhans zahlreiche Kontakte zu Deutschland. Kurz vor der dringend gewünschten Rückkehr stirbt Walter Peterhans am 12. April 1969.

Den ganzen Reichtum des fotografischen Sehens und Komponierens konzentrierte Peterhans in seinen Stilleben. Der künstlerisch inszenierender Anspruch war nicht mehr zu übersehen. Ein Schleier des Geheimnisvollen rankt sich zuweilen um die ästhetische Geschmeidigkeit seiner Werke. Technik ist für den Fotografen kein autonomer Raum im Bild, sondern vielmehr Instrument seiner Persönlichkeit. Hiermit war ein Schrittmacher, der mit Bescheidenheit und Konsequenz kein überbordendes, aber ein in seiner Klarheit und Unverwechselbarkeit überzeugendes Oeuvre hinterlassen hat. Das ist Anlass genug , den Namen Walter Peterhans mit den Namen eines Preises zu verbinden, der auf die Zukunft setzt.

Prof. Dr. Klaus Werner (Rektor a. D., HGB Leipzig)

(Die Stipendien werden auf Vorschlag der jeweils zuständigen Institute bzw. Hochschullehrer vergeben. Eine direkte Bewerbung bei der Medienstiftung ist nicht möglich.)