Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien 2020 wird an Khadija Ismayilova und Benjamin Best verliehen.
Leipzig, der 5. Oktober 2020. Am Abend des 8. Oktober 2020 wird der Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien 2020 der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig an die aserbaidschanische Investigativ-Journalistin Khadija Ismayilova und den deutschen Autoren und Journalisten Benjamin Best verliehen. Die Preisträger erhalten ein Preisgeld von je 10.000 Euro.
Hinweis für interessierte Medienvertreter und Medienvertreterinnen: Die Preisverleihung beginnt – unter geltenden Hygienemaßnahmen - um 18 Uhr (Einlass: 17:40 Uhr) im Mediencampus Villa Ida in Leipzig. Es stehen nur begrenzt Plätze zur Verfügung. Ihre Teilnahme kann nur nach verbindlicher Anmeldung erfolgen. Die Preisverleihung wird in Gänze im Live-Stream unter youtu.be/wGyxOkRytcY gesendet. Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie am Vortag auf die Preisverleihung im Livestream unter Hinweis auf Thema, Datum, Zeit und Zugang hinweisen würden.
"Seit Jahren gehört Aserbaidschan zu den Ländern weltweit, in denen die Pressefreiheit am stärksten bedroht ist. Unter diesen Bedingungen arbeitet Khadija Ismayilova als international bekannte und einflussreiche Investigativ-Journalistin. Korruption und Vetternwirtschaft in ihrem Heimatland sind ihre Themen, weswegen sie zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt ist. Auch deshalb erhält sie in diesem Jahr unseren Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien", so Stephan Seeger, Geschäftsführender Vorstand der Medienstiftung zur Entscheidung der Jury.
"Benjamin Best ist einer der herausragenden Kräfte des deutschen Sportjournalismus, dessen Arbeiten weltweit ausstrahlen. Mit gleichermaßen wirtschaftlichem wie sportlichem Sachverstand schaut er gewissenhaft und tiefgründig hinter die glitzernden Kulissen der globalen Sportwelt, etwa auf das Thema Wettbetrug und auf Menschenrechtsverletzungen im Umfeld großer Sportereignisse. In der Sportreportersprache würde man sagen: Best geht dorthin, wo es wehtut. Das macht ihn in größtem Maße preiswürdig", so Seeger weiter.
Über die Preisträger
Khadija Ismayilova (Jahrgang 1976) ist studierte Philologin und arbeitete zunächst für eine Reihe lokaler und ausländischer Medien in Aserbaidschan. Bis 2017 war sie als Radio-Moderatorin für den aserbaidschanischen Dienst von Radio Free Europe (RFE), dessen Büro in Baku 2015 geschlossen wurde, tätig. Seit 2017 arbeitet sie als regionale Redakteurin für das Journalistennetzwerk "Organized Crime and Corruption Reporting Project". Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeitet Ismayilova vor allem zu Korruption und Vetternwirtschaft des in Aserbaidschan herrschenden Alijew-Clans, beispielsweise die Eigentümerschaft der minderjährigen Präsidententochter an der Fluglinie Azerbaijan Airlines. Mindestens seit 2012 versucht das Regime mit unterschiedlichen Methoden, Ismayilova zum Schweigen zu bringen: neue Gesetze, Schmutzkampagnen, Verhaftungen und Gerichtsprozesse. 2017 wurde eine Ausreisesperre gegen sie erlassen, die noch immer gültig ist.
Benjamin Best (Jahrgang 1976) ist ein deutscher Journalist, Filmregisseur und Buchautor. Er studierte bis 2003 an der Humboldt-Universität Berlin Jura, Englisch und Sportwissenschaft sowie im Anschluss Sportpublizistik an der Deutschen Sporthochschule Köln. Seit 2005 arbeitet er überwiegend für den WDR als freier Journalist, insbesondere für die Fernsehsendung "WDR Sport inside" und die Sportschau (ARD). Seit 2007 beschäftigt er sich mit Wettmanipulation im Sport, 2011 wurde er für die Reportage "Tor, Sieg, Betrug - Wettmanipulationen im Sport" als "CNN Journalist of the Year" ausgezeichnet. 2013 erschien sein Sachbuch "Der gekaufte Fussball - Manipulierte Spiele und betrogene Fans". Mit "Dirty Games" legte Benjamin Best 2016 einen Kino-Dokumentarfilm zu Menschenrechtsverletzungen im Umfeld großer Sportereignisse, insbesondere den Fußball-Weltmeisterschaften 2014 in Brasilien und 2022 in Katar vor. "Dirty Games" wurde u. a. in den Kategorien "beste Regie" und "bester ausländischer Film" bei den "Hollywood International Independent Documentary Awards" ausgezeichnet.
Über den Leipziger Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien:
Mit dem Preis ehrt die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig seit 2001 jährlich Journalisten, Verleger und Institutionen, die sich mit hohem persönlichem Einsatz für die Freiheit und Zukunft der Medien engagieren. Der Preis soll auch die Erinnerung an die friedliche Revolution in Leipzig am 9. Oktober 1989 wachhalten: Damals forderten die Demonstranten "eine freie Presse für ein freies Land".