Medienpreisträger 2015

Jafar Panahi wurde am 11. Juli 1960 im iranischen Mianeh geboren. Nach dem Studium der Regie an der Hochschule für Kino und Fernsehen in Teheran, bei dem er auch das Weltkino kennenlernen konnte, startete er seine berufliche Laufbahn zunächst mit Fernsehprojekten und als Regieassistent. 1995 wurde sein Debütfilm "Der weiße Ballon" mit der Goldenen Kamera der Internationalen Filmfestspiele von Cannes ausgezeichnet. 1997 erhielt er für seinen Film "Der Spiegel" den Goldenen Leoparden auf dem Filmfestival von Locarno. Sein mit dem Goldenen Löwen des Filmfestivals von Venedig gewürdigter Film "Der Kreis" (2000) wurde in seinem Heimatland verboten - ebenso wie die Mehrzahl seiner folgenden Arbeiten wie "Offside" (2006, Silberner Bär bei der Berlinale), "Dies ist kein Film" (2011), "Geschlossener Vorhang" (2013, Silberner Bär bei der Berlinale) und "Taxi Teheran" (2014, Goldener Bär bei der Berlinale 2015). Darüber hinaus erhielt Panahi weitere Auszeichnungen wie den Carrosse d'Or auf dem Filmfestival in Cannes 2011 und den Sacharow-Preis für geistige Freiheit 2012 des Europäischen Parlaments. Nach den iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 unterstützte Panahi offen die Oppositionsbewegung der "Grünen Revolution". Am 1. März 2010 wurde er gemeinsam mit Frau und Tochter von der iranischen Polizei festgenommen und zunächst ohne Anklage für drei Monate inhaftiert. Im Dezember 2010 wurde er wegen "Propaganda gegen das System" zu sechs Jahren Haft und einem 20-jährigen Berufsverbot verurteilt. Trotzdem gelingt es ihm regelmäßig, neue Filme zu veröffentlichen. Sein jüngstes Werk "Taxi Teheran" wurde 2015 mit dem Golden Bären der Berlinale ausgezeichnet.

Nedim Şener wurde 1966 in Deutschland geboren. 1990 absolvierte er ein Wirtschaftsstudium an der Universität Istanbul, seit 1991 arbeitet er für verschiedene türkische Zeitungen, zunächst für Ilk Haber, zwischen 1992 und 1994 für Dünya, 1994 bis 2011 für Milliyet und seit 2011 für Posta. Er veröffentlichte mehrere Bücher, darunter Publikationen über Korruption, Betrug, organisierte Kriminalität, Steuerhinterziehungen, die Finanzierung von terroristischen Vereinigungen und über Geheimdienste. 2009 veröffentlichte er seine Recherchen über den Mord an Hrant Dink: Der Herausgeber der armenisch-türkisch-sprachigen Wochenzeitung war 2007 auf offener Straße erschossen worden. Şener warf den türkischen Behörden und insbesondere dem Geheimdienst vor, den Mord nicht verhindert zu haben, die Polizei soll den mutmaßlichen Mörder angestiftet haben. Der Journalist wurde daraufhin wegen illegaler Verbreitung vertraulicher Informationen angeklagt, jedoch vor Gericht freigesprochen. 2011 wurde Şener gemeinsam mit zehn weiteren Personen festgenommen, weil er zum Medien-Arm der Untergrundgruppe Ergenekon gehören soll, die einen Putsch gegen die Regierung Erdogan geplant haben soll. Er blieb bis März 2012 insgesamt 375 Tage in Haft und gilt in der Türkei weiterhin als Terrorist.


Preisträger:
2015 - Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien
2015 - Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien