Leipzig bleibt Symbol für Presse- und Meinungsfreiheit

Thomas de Maizière hält erste "Leipziger Rede zur Medien- und Pressefreiheit" - Verleihung des "Preises für die Freiheit und Zukunft der Medien" 2010

"Pressefreiheit ist das tägliche Brot der Demokratie", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière heute in Leipzig. Er hielt im Rahmen der Verleihung des "Preises für die Freiheit und Zukunft der Medien" die erste "Leipziger Rede zur Medien- und Pressefreiheit". Mit einer solchen Rede will der Veranstalter - die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig - künftig den Festakt zur Preisverleihung eröffnen. Der Preis für Pressefreiheit wird in diesem Jahr zum zehnten Mal verliehen. Innenminister Thomas de Maizière betonte in seiner Ansprache, dass Presse- und Meinungsfreiheit hohe Güter seien. Dazu zitierte er Voltaire: "Wir sind nicht immer einer Meinung, aber ich werde immer dafür kämpfen, dass Sie sie ausdrücken dürfen." Er appellierte in seiner Rede auch an die Medien, verantwortungsbewusst mit Informationen umzugehen. Vertrauen und Verantwortungsbewusstsein gehörten für ihn unabdingbar zusammen.

Die Medienstiftung der Sparkasse zeichnet jährlich Journalisten aus, die den Mut haben aufzuklären und engagiert, risikobereit und standhaft ihre Meinung vertreten. Den Preis erhalten der afghanische Journalist Sayed Yaqub Ibrahimi, der bulgarische Fernsehjournalist Assen Yordanov sowie der dänische Karikaturist Kurt Westergaard. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung und Dr. Harald Langenfeld, Vorstandsvorsitzender der Medienstiftung und der Sparkasse, übergaben die Preise, jeweils eine stilisierte Nikolaisäule und 10.000 Euro.

Sowohl Thomas de Maizière als auch der Leipziger Oberbürgermeister distanzierten sich in ihren Reden von den Karikaturen Kurt Westergaards, setzten sich jedoch für die freie Meinungsäußerung eines jeden Menschen ein. Damit stehe der Leipziger Medienpreis in der Tradition der Friedlichen Revolution von 1989, hob der Leipziger Oberbürgermeister hervor. Die Jury der Medienstiftung verleiht dem Dänen den Preis auch nicht für seine Karikatur, sondern für seine Standhaftigkeit nach Bedrohungen für Leib und Leben.

Miteinander in den Dialog treten und über Falsches und Richtiges diskutieren

Assen Yordanov fühlte sich geehrt und stolz, den Preis zu erhalten. Er sei für ihn ein Symbol, das Richtige zu tun. Er freue sich, dass Europa nun den Fokus auch auf sein Land Bulgarien richte, betonte er in seiner Dankesrede. Assen Yordanov veröffentlichte unter anderem Fernsehbeiträge über Korruption beim Bau von Hotelanlagen an der Schwarzmeerküste.

"Miteinander in den Dialog treten und über Falsches und Richtiges diskutieren", darin sieht der afghanische Journalist Said Yaqub Ibrahimi den großen Wert des Leipziger Medienpreises. Er wurde für seine Suche nach der Wahrheit und seinen Mut bei der Berichterstattung über Waffen- und Drogenhandel in Afghanistan ausgezeichnet.

Mit dem "Preis für die Freiheit und Zukunft der Medien" ehrt die Leipziger Medienstiftung alljährlich Journalistinnen und Journalisten, Verlegerinnen und Verleger, aber auch Medieninstitutionen, die sich mit hohem persönlichen Engagement und demokratischer Überzeugung für die Sicherung und Entwicklung der Pressefreiheit einsetzen. Ziel der Stiftung ist ein intensiver Dialog mit den Preisträgern. Zum zehnten Jubiläum waren zahlreiche ehemalige Preisträger unter den Gästen. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert und wird traditionell am Vorabend des Jahrestages der Leipziger Montagsdemonstrationen verliehen.