Linde Rotta stellt ihren Essay "Rost war die Farbe der Zeit" vor.
Die Medienstiftung der Sparkasse Leipzig lädt ein zur Lesung und Präsentation des Buches "Rost war die Farbe der Zeit" von Linde Rotta. Im Gespräch mit dem Künstler Reinhard Minkewitz berichtet die Autorin und Lebensgefährtin von Erich Loest von der Entstehung des Bildes "Aufrecht stehen". Moderiert werden Lesung und Gespräch von Andreas Platthaus, Chef des Ressorts Literatur und literarisches Leben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sowie Vorsitzender der Jury des Erich-Loest-Preises der Medienstiftung.
Die Veranstaltung findet am Montag, 12. Januar 2026 (ab 18:00 Uhr) auf dem Mediencampus Villa Ida (Poetenweg 28, 04155 Leipzig) statt. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung bis spätestens 7. Januar 2026 wird gebeten: info@leipziger-medienstiftung.de bzw. 0341-5629662.
Hintergrund:
Der "Leipziger Bilderstreit" prägte über Jahre die gesellschaftliche Diskussion in Leipzig und weit darüber hinaus. Durch den Entschluss der Universität Leipzig, Werner Tübkes Gemälde "Arbeiterklasse und Intelligenz" auch im neuen Hauptgebäude der Universität wiederaufzuhängen, sah Erich Loest die Notwendigkeit, der Aussage von Tübkes Auftragswerk von 1973 eine Antwort in Bildform entgegenzustellen: Es sollten nicht allein das Wirken der "herrschenden Klassen" der DDR präsentiert, sondern vor allem an die Opfer dieser "herrschenden Klassen" und hier insbesondere an die politisch Verfolgten an Leipzigs Alma Mater erinnert werden. Aus diesem Antrieb heraus beauftragte Loest auf eigene Kosten Reinhard Minkewitz mit der Schaffung des Bildes "Aufrecht stehen".
Erich Loest, der am 12. September 2013 starb, erlebte die öffentliche Präsentation des entstandenen Kunstwerks in den Räumlichkeiten der Universität Leipzig nicht mehr. Der Kampf um "Aufrecht stehen" beschäftigte ihn bis zuletzt - wie seine Tagebücher beweisen. Es ist dem persönlichen finanziellen Engagement und der Hartnäckigkeit Linde Rottas - mit maßgeblicher Unterstützung des früheren EU-Parlamentsmitglied Werner Schulz (†) - zu verdanken, dass "Aufrecht stehen" schließlich 2015 seinen Platz im Hörsaalgebäude der Universität Leipzig fand. Der entscheidende Durchbruch war bei einem Gespräch zwischen den Beteiligten und Oberbürgermeister Burkhard Jung gelungen.
Das Buch:
Linde Rotta legt nun ihren Blick auf die Auseinandersetzungen um Minkewitz' Bild. In ihrem erzählenden Essay greift sie - gestützt auf eigene Erinnerung ebenso wie auf Erich Loests Tagebücher, Zeitungsartikel und Briefwechsel - weit aus. Rotta bereist die frühe Geschichte der DDR, um die Diskussionen um Tübkes Bild, aber auch die Emotionalität Loests in Bezug auf Minkewitz' Arbeit und den hinhaltenden, ihn zermürbenden Widerstand der Universität gegen die Schenkung und Hängung von "Aufrecht Stehen" historisch wie menschlich einzuordnen. "Rost war die Farbe der Zeit" ist damit gleichermaßen ein dokumentarischer wie ein sehr persönlicher Text, der in den vergangenen 30 Jahren Geschehenes in Erinnerung ruft und sich gegen die Klitterung jüngster Geschichte verwahrt - getreu Loests Motto: "Eine Geschichte, die nicht aufgeschrieben wird, existiert nicht."
Linde Rottas Essayband "Rost war die Farbe der Zeit" erscheint am 7. Januar 2026 im Berliner Gans Verlag. Die Lesung am 12. Januar ist zugleich die öffentliche Premiere ihres Buchs. Diese reiht sich ein in die Aktivitäten der Medienstiftung unter dem Titel "Erich Loest zum 100.", die ihren Höhepunkt mit der Verleihung des Erich-Loest-Preises 2026 an den Lyriker, Schriftsteller und Essayisten Durs Grünbein am 24. Februar 2026, dem 100. Geburtstag Erich Loests, finden. Anlässlich der Preisverleihung, die ebenfalls auf dem Mediencampus "Villa Ida" stattfinden wird, hält Bundespräsident a. D. Joachim Gauck die Laudatio auf den Preisträger.
Zur Person:
Linde Rotta wurde 1937 in Eisenstadt in Österreich geboren und wuchs in Villach auf. Sie arbeitete als freie Autorin und Journalistin, u. a. für den WDR, den Deutschlandfunk, den ORF und die Zeitschrift "Brigitte". Sie schreibt Erzählungen, Gedichte, Hörspiele und Essays und erhielt dafür mehrere Preise. Sie ist Mitglied des Verbands Deutscher Schriftsteller. Linde Rotta lebt in Leipzig.
Information für Journalisten:
Gern vermittelt die Medienstiftung Gesprächstermine mit Linde Rotta im Vorfeld der Lesung oder am Veranstaltungstag. Bild- und Tonaufnahmen von der Veranstaltung sind möglich. Bitte wenden Sie sich für Gesprächsanfragen an presse@zauberberg-medien.de, Ansprechpartner: Volker Tzschucke, 0371-45906848. Presseexemplare für Rezensionen von "Rost war die Farbe der Zeit" erhalten Sie über den Gans Verlag, Ansprechpartner: Ulrich Leinz, 0179-1305279, gansverlag@gansverlag.de.